Apostelwort 2_2025

Christi Himmelfahrt

In diesem Jahr feiern wir am 29. Mai den Tag „Christi Himmelfahrt“. Für viele Menschen ist er lediglich ein willkommener arbeitsfreier Tag. Anders als Ostern und Weihnachten ist er auch nicht mit Geschenken und Familienfesten verbunden und den Kindern kann man keine schönen „Märchen“ erzählen. Für die Christen ist es aber ein bedeutender Tag und wir können dankbar sein, dass dieser Feiertag in unserem Land noch nicht „abgeschafft“ ist.

Wenn wir die Bibel aufschlagen, finden wir im Markus- und Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte Be­rich­te darüber.

So lesen wir im Markusevangelium am Schluss seines Buches (Kapitel 16, 14-20): „Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren Un­glauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht ge­glaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auf­erstandenen. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie Dämonen aus­treiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, so wird’s gut mit ihnen. Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte, wurde er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten an allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen.“

Das Lukasevangelium endet mit folgender Be­schrei­bung (Kapitel 24, 50-53): „Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.“

Aus der Apostelgeschichte des Lukas erfahren wir außerdem (Kapitel 1, 4-13): „Und als er mit ihnen beim Mahl war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu ver­lassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr – so sprach er – von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen em­porgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berg, der Ölberg heißt und nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg entfernt. Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Tho­mas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Zelot und Judas, der Sohn des Jakobus. Diese alle hielten einmütig fest am Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.“

Matthäus berichtet zwar nichts von der „Himmelfahrt“, aber sein „Missionsbefehl“ ist eine wundervolle Ergänzung (Kapitel 28, 16-20): „Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Auch die Beschreibung der „Himmelfahrt“ führt uns unwillkürlich zu der Grundsatzfrage, glaube ich an einen allmächtigen Gott oder nicht? Wenn ich diese Frage mit „Ja“ beantworten kann, dann darf ich gern nach dem „Wie“ fragen. Tatsache ist, dass mehrfach davon berichtet wird, was die Jünger „gesehen“ haben. Das ist meines Erachtens allein entscheidend, denn nur für sie sollte das Geschehen Kraft und Stärke für ihren künftigen Weg und Zeugnisdienst sein. Aber hätte er, nachdem er sich nach seiner Auferstehung den Jüngern gezeigt hat, nicht einfach „verschwinden“ können? 40 (!) Tage wirkte er noch unter ihnen bis zu seinem „Heimgang“, nun sollten sie Zeugen sein, dass er wie angekündigt zu seinem Vater geht.

Zur damaligen Zeit glaubte man, dass die Götter bzw. Gott seinen Palast oder sein Reich tatsächlich im bzw. über dem Himmel in weiter Ferne hat. Der Mensch glaubt leichter, wenn er auch (etwas) sehen kann. Für seine Jünger war es somit ein besonderes, freudiges und gravierendes Ereignis und die „sichtbare“ Bestätigung, dass er in seines Vaters Reich eingezogen ist.

Waren vorher vielleicht noch Bedenken, Zweifel und Sorgen, die Angst, dem Auftrag nicht gerecht werden zu können, so wichen diese der Zuversicht und Dankbarkeit. Das lesen wir auch aus den oben zitierten Textstellen:

„Sie predigten an allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen.“ | „Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.“ | „Diese alle hielten einmütig fest am Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.“

Alles was ihnen Jesus bis dato verheißen hatte, erfüllte sich und nunmehr auch, dass er wieder zum Vater geht. Dadurch war außer dem Ansporn, das Evangelium zu verkünden, auch der Glaube an die Wiederkunft Christi gestärkt. Sollten bei dem einen oder anderen (verständlicherweise) noch leichte Zweifel geherrscht haben, so wurden sie ganz sicher mit der für die Jünger sichtbaren „Himmelfahrt“ vollständig beseitigt.

Voller Überzeugung konnten sie den Heiland preisen und den Menschen Hoffnung bringen, dass der Herr den Weg für alle bereitet hat, die an ihn glauben.

Auch Paulus hatte diese ganz persönliche Erfahrung in der Begegnung mit Christus, der ihn fragte, warum er ihn verfolge. „Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen sprachlos da; denn sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemanden“ (Apostelgeschichte 9, 7). Auch für ihn war somit ein Glaubensfundament geschaffen, dass ihn zu dem Eiferer machte, den wir aus der Heiligen Schrift kennen.

Und da uns die Bibel ein „Buch des Lebens“ und weder ein Märchenbuch noch ein überholtes Geschichtsbuch ist, stellt sich die Frage, welche offen-sicht-lichen (!) Zeichen, Erlebnisse oder Wunder uns schon begegnet sind. Was hat es mit uns gemacht? Konntest du auch glauben, dass sich hier etwas gezeigt hat, was allein für dich bestimmt war, um deinen Glauben zu stärken und dich zu einem Zeugnis zu formen?

Ich wünsche uns einen ganz besonderen, reich gesegneten Himmelfahrtstag, der uns einen Blick in den offenen Himmel gestattet; nicht erst am Ende unserer Tage.

„Er (Stephanus) aber, voll Heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“ (Apostelgeschichte 5, 55-56).

 

„GOTT mit uns!“
Apostel Lukas

„Wort zum Tage“ vom 06.04.2025

„Wort zum Tage“ am 06.04.2025 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 3 min

Guten Morgen,

gerade hatte ich mir ein Fußballspiel angesehen. Es gab dabei einen Spieler, dem offensichtlich besonders viel daran lag, dass seine Mannschaft nicht verliert. Vielleicht wusste er auch, dass der Bundestrainer zusieht. Er verteidigte mit vollem Einsatz und nicht immer regelkonform und war dabei auch nicht durch die heftigen Gesten seines Trainers zu bremsen. Er bekam eine gelbe Karte und bevor der Trainer ihn auswechseln konnte, schon die zweite. Nun musste er zusehen.
Er hatte seiner Mannschaft trotz seines Eifers sehr geschadet.

Sicher hat sein Trainer mit ihm nach dem Spiel gesprochen. Er wird ihm mit klaren Worten den Sinn der Regeln erklärt haben.

Wenn der Trainer einen guten Plan hat, kann jeder auf seinem Platz eine gute Partie spielen und sie können zusammen ein gutes Ergebnis erzielen. Wer aber die Regeln nicht akzeptiert, hat es schwer in einer Mannschaftssportart.

So ähnlich ist das auch bei Gott. Wenn ich in seiner Mannschaft (Christen nennen das „Gemeinde“) sein möchte, muss ich seinen Plan und seine Regeln akzeptieren und meine Möglichkeiten dafür einsetzen. Dabei soll ich eifrig sein und mich gern anstrengen. Was die Mannschaft Gottes aber gefährdet, ist fanatischer Eifer, der Regeln bricht und anderen Menschen schadet.

Gottes Regeln sind bekannt unter dem Namen „Die zehn Gebote“. Die meisten davon sind Regeln für das Miteinander der Menschen. Wenn sie von allen gehalten werden, ist es ein friedliches und freundliches Zusammenleben. Keiner übervorteilt den anderen, keiner schadet seinen Mitmenschen, macht sie traurig oder tut ihnen weh. Dass nicht alle sich daran halten, darf nicht als Ausrede gelten, es selbst auch nicht zu tun.

Noch einmal zu dem Fußballspiel: Auch wenn der eine Spieler noch so unfair und hart spielt, wird der Schiedsrichter sofort eingreifen, wenn die Gegenmannschaft ein ähnliches Verhalten zeigt oder gar Selbstjustiz übt. Er allein kontrolliert die Einhaltung der Regeln und setzt sie durch.

Gott sieht viel genauer als ein 4-köpfiges Schiedsrichterteam mit Videoassistent, was wir tun und aus welchem Antrieb heraus. Er ist darin unfehlbar. Das braucht uns keine Angst machen, denn er sieht auch, wenn wir etwas richtig gut machen wollten, es aber nur ein Lattenknaller wurde. Er wertet die gute Absicht, das Bemühen.

Ich freue mich nun wieder auf den Gottesdienst, in dem ich viele liebe Geschwister treffe und Gott mir wieder neue Kraft und neuen Mut für die nächste Woche gibt.

Apostelwort 6_2024

Gottes Geschenk zur Weihnacht

Wenn wir in den nächsten Tagen das Weihnachtsfest feiern, erinnern wir uns an die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Die Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium beschreibt uns auf wunderbare Weise Gottes Wirken – das vor langer Zeit durch Propheten angekündigte Geschenk Gottes an uns Menschen ist übergeben worden. Noch deutlicher finden wir diesen Gedanken im Johannesevangelium (Johannes 3, 16) formuliert: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Gott gab einer Menschheit sein Liebstes: ER hat uns mit seinem Sohn beschenkt. In Jesus von Nazareth wurde Gott Mensch und hat seiner Schöpfung den Weg zu Heil und Rettung gebracht. Wir tun gut daran, den wahren Inhalt des Weihnachtsfestes und das Geschenk Gottes immer wieder in den Mittelpunkt dieser Tage zu stellen.

Doch haben wir dafür noch Zeit – in einer von Hast und Hektik geprägten Gegenwart? Wie so oft haben sich mit einem guten Gedanken versehene Bräuche am Ziel vorbei (sündhaft?) verselbständigt.

Für viele Menschen gehören Geschenke zum Alltag, auch zum Weihnachtsfest. Es ist etwas Schönes und Verbindendes, unsere Lieben zu beschenken. Und da es vielen Menschen in unserem Land gut geht, praktizieren wir diesen Brauch mitunter sehr intensiv.

Aber wo kommt eigentlich diese verführerische Tradition her? Im Mittelalter war es üblich, im Gedenken an den Bischof von Myra (Legende vom Heiligen Nikolaus) den Kindern und Armen zum 6. Dezember kleine Geschenke zu machen. Martin Luther wollte in seiner Zeit etwas gegen die überall präsente Heiligenverehrung tun. So begann er, am Weihnachtstag die Familie zu versammeln, um die Geburt des Herrn zu feiern. Um die Bedeutung dieses Festes hervorzuheben, gab es für alle kleine Geschenke. Waren es anfangs bescheidene Gaben (Nüsse, Äpfel, Basteleien, …), bestaunen wir heute eine fast grenzenlose Vielfalt einer auf alle unsere Wünsche ausgerichteten „Weihnachtsindustrie“.

Wir sollten den maßlosen Zeitgeist nicht gedankenlos an uns heranlassen, damit der eigentliche Sinn dieses Festes nicht verdrängt wird oder sogar verloren geht. Ich muss mich hinterfragen, ob bei mir noch ehrliche Freude an Gottes heiliger Gabe, seinem Geschenk der Weihnacht, im Mittelpunkt steht.

Wäre es daher nicht segensreich, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen, um für das Wesentliche auch Zeit zu haben? Es gibt unter uns viele Mitmenschen und Glaubensgeschwister, die sich wegen des ganzen Drumherums der Vorbereitungen (übertriebener Geschenkestress, durchorganisierte Familienbesuche, auf­wendige Weihnachtsessen, …) auf dieses Fest gar nicht mehr freuen können und sich vom angeblich schönen Weihnachtsfest bedrängt fühlen …

Nichts von dem eben als „Drumherum“ Beschriebenen möchte ich in ein schlechtes Licht rücken; jedes Einzelne darf auch in unserer Zeit seinen Platz haben. Wenn wir es mit dem rechten Maß, mit Liebe tun und uns darin mit unserem Schöpfer, dem wahren Geber der Weihnacht, und seinen Absichten verbinden. Der gottgewollte Inhalt sollte niemals durch eine kunstvolle Verpackung verdrängt werden. Hier beginnt nämlich das Werk des Verführers.

Weihnacht – der Christ Gottes ist geboren. ER wurde uns in die Schöpfung als Gottes Heilsplan geschenkt. Gott will alle Menschen vom Fluch der Sünde erlösen und ein ewig währendes Leben in seinem Reich schenken.

In der Vorfreude und Erwartung auf diese Zusagen sind auch wir heute aufgerufen, diese Heilsbotschaft anzunehmen und weiterzutragen und dadurch unseren Mitmenschen einen Weg zu Gottes Frieden aufzuzeigen.

Wenn wir versuchen, das „irdische Grundrauschen“ zu reduzieren, können wir die (Vor-)Freude auf das Weihnachtsfest wiederbeleben und das Geschenk Gottes in die Mitte dieses Festes stellen. Das wäre nicht nur schön, sondern richtig. Lassen wir uns vielmehr von der Weihnachtsgeschichte inspirieren und nehmen wir die darin enthaltene Botschaft an!

Ich bin überzeugt, dass auf diese Weise ein lebendiger Segen zur Weihnacht sichtbar wird. Wir hätten wieder mehr Zeit, uns ungezwungen und mit fröhlichem Herzen zu Gott zu nahen, verbunden im gemeinsamen Loben und Danken. Ehrlich dankbare Herzen zu sehen, würde unseren Herrn sicher freuen.

Vielleicht hätten wir dann auch mehr Freiraum, das Weihnachtsfest mit christlichen Inhalten zu füllen. Wäre das nicht ein im Sinne unseres Vaters weitergegebenes Geschenk, zum Beispiel zu unseren Gottesdiensten Gäste einzuladen (unsere Kinder/Familie, ehemalige Geschwister, Nachbarn oder Arbeitskollegen, …)?

Wir könnten auch die Gottesdienste oder Gemeindebegegnungen in dieser Zeit bewusst bei der Planung unserer Familientreffen berücksichtigen, als Teil oder Anlass der Treffen.

Auch die bewusste Auswahl für ein kleines Geschenk, wie zum Beispiel eine Kinderbibel an unsere Jüngsten (mit dem Versprechen, die darin beschriebenen Geschichten vorzulesen), würde weihnachtliche Gedanken und die heutigen Bräuche verbinden.

Lassen wir uns berühren, diese Gedanken zu bewegen! Ich bin mir sicher, dass sie uns zu einem gesegneten Fest und zu Gottes Frieden führen.

Liebe Schwestern und liebe Brüder, liebe Kinder und liebe Freunde,

im Namen aller Apostel der Apostelkonferenz möchte ich euch und euren Lieben gesegnete Tage in der Adventszeit sowie ein frohes Weihnachtsfest wünschen.

 

Apostel Hardy Grothe

„Wort zum Tage“ vom 17.11.2024

„Wort zum Tage“ am 17.11.2024 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 3 min

Guten Morgen,

heute ist Volkstrauertag. Er wird alljährlich als stiller Gedenktag für die Opfer beider Weltkriege und von Gewaltherrschaft begangen. Das klingt weit weg, ist doch die Zeit der Weltkriege schon so lange her, dass es nicht mehr viele Menschen gibt, die sie noch erlebt haben. Doch leider sehen wir täglich, dass Gewalt und Gewaltherrschaft noch immer auf der ganzen Welt verbreitet sind.

Also ist es wichtig, daran zu erinnern. Doch soll uns Trauer nicht lähmen,
sie soll uns helfen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, Entscheidungen zu treffen, den richtigen Weg zu finden.

Und so gibt es in Psalm 90, im 12. Vers, diese Worte: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

Dieses „klug werden“ kann verschieden aussehen.

Erst einmal heißt es ja auch, dass wir klug genug sind, uns von Gewalt und Krieg so gut es geht, fernzuhalten, dass wir uns nicht hinreißen lassen, selbst Gewalt auszuüben oder Krieg zu unterstützen. Seien wir friedfertig, versuchen wir, Frieden zu stiften. – Das wird dem Einzelnen von uns in den großen Konflikten dieser Zeit nicht gelingen – aber in den kleinen Konflikten, die zwischen Kindern, Nachbarn, Geschwistern, Arbeitskollegen oder in der eigenen Familie auftreten, sollen wir ausgleichend wirken und Frieden stiften.

Es heißt aber auch, sich deutlich zu machen, was Gottes Wille für uns ist.
Er erwartet von uns Christen, dass an uns erkennbar ist, dass wir seine Kinder sind, sein göttlicher Geist unseren menschlichen Geist führt, wir seinen Weg gehen – er nennt das „die Frucht des Geistes“ zu bringen.

In seinem Brief an die Galater erklärt der Apostel Paulus den Menschen, wie sie leben sollen. Er schreibt: „Das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! … Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit“.

Jeder dieser Begriffe ist so groß – darüber könnte man lange nachdenken und reden. Doch eins wird schnell klar: Gewalt und Krieg sind nicht von Gott gewollt. Er möchte Frieden für jeden Menschen – in seinem eigenen Herzen, in seiner Familie, seinem Umfeld, seinem Land, auf der ganzen Welt.

Versuchen wir, aus der Erinnerung an die Trauer, die Krieg und Gewalt über die Menschen gebracht haben und täglich bringen, einen klugen friedlichen Weg zu finden.

„Wort zum Tage“ vom 20.05.2024

„Wort zum Tage“ am 20.05.2024 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 2:55 min

Guten Morgen,

was feiern die Christen eigentlich Pfingsten?

Und welchen Zusammenhang hat Pfingsten mit Karfreitag und Ostern?

Die Kreuzigung an Karfreitag und die Auferstehung drei Tage später fallen genau mit einem jüdischen Fest, dem Pessachfest, zusammen. Wegen des Festes sind viele Menschen in der Stadt Jerusalem. So verbreitet sich die Nachricht über das Geschehene schnell.

Nach seiner Auferstehung begegnet Jesus noch mehrfach seinen Jüngern und lehrt sie. Er nennt sie Apostel, das heißt Gesandte, und gibt ihnen einen Auftrag: „… gehet hin und lehret alle Völker. Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ So lesen wir es in der Bibel [Luther-Bibel 2017, abweichend davon steht in der Luther-Bibel 1912: „… alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters …“], in Matthäus 28. Aber bis zum jüdischen Schawuotfest sollen sie noch in Jerusalem zusammenbleiben. Dieses Fest wird 50 Tage nach dem Pessachfest gefeiert. Und wieder sind viele Menschen in Jerusalem.

In der Apostelgeschichte, Kapitel 2, wird uns berichtet: „Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie (die Apostel) alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm … und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.“

Das gewaltige Brausen war weithin zu hören und so kamen die Menschen nachsehen, was dort passiert war. Sie hörten die Apostel in verschiedenen Sprachen predigen, jeder konnte sie verstehen, obwohl viele Nationalitäten vertreten waren. Darüber waren sie sehr verwundert.

Doch die Predigt des Petrus, der von Jesus sprach, der gekreuzigt und auferstanden war, der nun zu seinem Vater gegangen war und von dort den Heiligen Geist geschickt hatte, ergriff viele besonders.

Sie fragten Petrus, was sie nun tun sollten. Seine Antwort lautete: Bereut eure bösen Gedanken, Worte und Taten und lasst euch taufen. Und so wurden schon an diesem Tag 3000 Menschen getauft. Die Getauften blieben eng zusammen, ließen sich unterrichten, beteten und versuchten, vorbildlich zu leben. Das sahen andere Menschen und kamen dazu, die Gemeinde wuchs täglich. Der Glaube an Jesus Christus, Gott und den Heiligen Geist und die Taufe verband die Menschen. Das bezeichnet man auch als den Beginn der Gemeinde, der Kirche.

Also feiern wir Christen an Pfingsten sozusagen unseren Geburtstag.

„Wort zum Tage“ vom 24.12.2023

„Wort zum Tage“ am 24.12.2023 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 3 min

Guten Morgen,

als ich im Herbst die Möhren aus dem Garten putzte um sie einzufrieren, dachte ich an die Aufschrift auf dem Samentütchen „Möhren ohne Herz“. Ich hatte gar nicht darauf geachtet beim Kauf. Jetzt aber überlegte ich, warum man extra Möhren ohne Herz züchtet.

Wie mir dann Wikipedia erklärte, gilt die Möhre als besonders wertvoll, wenn sie nur ein ganz kleines Inneres hat. Aber als Kind fand ich diesen inneren Kern besonders süß und saftig und habe deshalb erst das Äußere abgeknabbert.

Ist es bei uns Menschen nicht ähnlich? Wir mögen die Menschen mit einem großen Herzen. Sie erfreuen uns, sie tun uns gut. Aber als wertvoll gelten oft die Zielstrebigen – mit Durchsetzungskraft, Ehrgeiz, Strebsamkeit und Stärke.

Doch jetzt an Weihnachten wurden wir in vielen Fernsehsendungen daran erinnert, dass wir ein Herz für Menschen, für Kinder, für Schwache und Kranke haben sollen. Die Größe dieses Herzens sollte sich dann an der Spendensumme zeigen.

Wie groß Gottes Herz ist, zeigt sich anders.
Er hat das Liebste, was er hat, auf die Erde zu den Menschen gesandt, sein Kind. Er hat es als Baby zu den Menschen geschickt und schon da war zu erkennen, dass er ihm fast nichts erspart hat – nur töten durften die Menschen ihn zunächst nicht. Aber sie konnten ihn auslachen, ihn abweisen, ihn quälen, ohne dass Gott eingegriffen hat.

Und wozu?
Dieses Kind, dieser Jesus, sollte den Menschen zeigen, was ein wirklich großes Herz ist. Er konnte keine großen Summen spenden, aber er hat seine Liebe gegeben. Er hat geholfen, getröstet und erklärt, er hat Hoffnung gegeben. Oft war sein Herz so groß, dass er einem Menschen auch körperliche Gesundheit schenkte. Doch das Wichtigste war: Er hat sich selbst am Karfreitag für uns Menschen geopfert, hingerichtet am Kreuz. Dadurch hat er alle mit Gott versöhnt, die Jesus als Gottes Sohn und ihren Herrn anerkennen.

Gegen das Spenden zu Weihnachten ist nichts zu sagen – und natürlich lässt sich mit viel Geld mehr Menschen helfen als mit kleinen Summen. Aber vielleicht gelingt es uns allen, auch von Januar bis November ein großes Herz zu haben. Dann würde es uns allen besser gehen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Heiligen Abend und
ein wunderbares, herzliches Weihnachtsfest.

„Wort zum Tage“ vom 27.08.2023

„Wort zum Tage“ am 27.08.2023 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 3 min

Guten Morgen,

morgen beginnt hier in Brandenburg wieder die Schule. Sechs Wochen Ferien sind vorbei.

Als ich in den letzten Schultagen mit meinen Schülern sprach, hatten sie viele Ideen, was sie machen werden und worauf sie sich freuen. Es ist ja so viel Zeit, sechs Wochen, irgendwie fast unendlich.

Ich bin gespannt, was sie mir erzählen werden am ersten Schultag. Die meisten werden wohl davon sprechen, dass die Ferien viel zu kurz waren, sie nicht alles geschafft haben, viele Wünsche offengeblieben sind.

Kommt Ihnen das bekannt vor?

So geht es uns Erwachsenen doch auch: Erst haben wir große Pläne – für den Urlaub, für das Arbeitsleben, für die Rentnerzeit, ja, für das ganze Leben. Wenn wir dann kurz innehalten, ist viel von der Zeit schon vergangen und wir haben sie nicht so genutzt, wie wir es geplant hatten.

Und wir stellen fest, dass es für manches zu spät ist. Vielleicht, weil die Freunde weggezogen sind, die Kinder groß sind, weil wir alt geworden sind, weil wir krank sind …

Dann sagen wir: Hätte ich es doch einfach gemacht und es nicht immer wieder verschoben auf später.

Nutzen wir die Möglichkeiten, nutzen wir die Zeit, wenn sie da ist! Sortieren wir unsere Wünsche immer wieder neu! – Was ist uns wichtig?

Wie wichtig ist mir mein Glaube? Wie wichtig ist mir, dass Gott bei mir ist? Nehme ich mir Zeit, um darüber nachzudenken? Ich kann mein Leben ändern, mich nicht mehr hetzen lassen davon, was mir pausenlos in jeder Werbung erklärt wird:
Vom Handtuch bis zum Küchengerät, vom Fitnessgerät bis zum Abnehmprodukt, vom Auto bis zum Urlaub: alles wird mir in der Werbung als „Glücksbringer“ angepriesen.

Doch was davon hält mein ganzes Leben? Ich habe inzwischen das siebente Auto – es macht mich nicht glücklich, aber es bringt mich zur Arbeit oder zum Gottesdienst. Hier bei mir auf dem Dorf geht es nicht anders.

Glück erlebe ich in der Gemeinschaft mit anderen Christen, in unserem Kirchenchor, in Gesprächsrunden. Manchmal denke ich: Ach, noch ein Termin heute Abend … ich bin schon so müde – ob ich nicht absage?

Doch wenn ich dann mit meinen Glaubensgeschwistern zusammen bin, merke ich, wie ich tief durchatmen kann und hinterher fühle ich mich wie neu aufgefüllt mit Kraft, mit Freude, mit Zufriedenheit. Dann weiß ich: Es war richtig, dass ich dieses Angebot genutzt habe.

„Wort zum Tage“ am 07.04.2023

„Wort zum Tage“ am 07.04.2023 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 2:55 min

Guten Morgen,

heute ist für uns Christen einer der großen Feiertage – Karfreitag. An diesem Tag wurde Jesus gekreuzigt. Das ist ein Tag des Gedenkens und auch der Dankbarkeit und der Freude. Das klingt für manch einen wohl seltsam. Und doch ist es so.

Durch seinen unschuldig erlittenen Tod hat er uns befreit. Wovon? Von unseren Fehlern, unseren falschen Worten, schlechten Taten oder auch von so manchen Versäumnissen. Durch seinen unschuldig erlittenen Tod sind wir versöhnt mit Gott.

Ich versuche es mit einem Beispiel: Der kleine Benni bekommt von seiner Mutter immer wieder gesagt, dass er mit dem Ball nicht in der Wohnung spielen soll. Doch wenn sie nicht da ist, tut er es trotzdem. Er passt ja gut auf – denkt er. Doch einmal passiert es. Er spielt „nur ein bisschen“ in seinem Zimmer mit dem Ball, doch der rollt die Treppe hinunter, springt durch die offenstehende Wohnzimmertür und trifft den großen Fernseher.

Nun ist guter Rat teuer. Die Mutter wird sehr sauer sein. Sie hat auch schon mal gesagt, dass er etwas, was kaputt geht, weil mit dem Ball im Haus gespielt hat, bezahlen muss. Was soll er bloß machen?

Da kommt sein großer Bruder nach Hause. Er sieht die Bescherung und weiß, wie es Benni geht. Als die Mutter nach Hause kommt, legt er ein gutes Wort für Benni ein und verspricht, den Schaden von seinem Azubi-Lohn zu bezahlen.

Benni hat jetzt verstanden, dass er sich an die Worte seiner Mutter halten sollte. Es tut ihm sehr leid, dass sein Bruder nun länger für sein neues Fahrrad sparen muss. Er ist ihm sehr dankbar und verspricht, dass er so einen Blödsinn nie wieder tut. Und diesmal meint er es ernst.

Jesus ist dieser große Bruder für uns. Er legt bei Gott ein gutes Wort für uns ein und übernimmt unsere Schuld und bezahlt sie – mit seinem Leben.
Wir brauchen uns nur an ihn zu wenden, ihm offen unsere Schuld, Christen nennen sie Sünde, zu erzählen. Er wünscht sich, dass wir uns anstrengen, nicht wieder die gleichen Fehler zu machen.

Gott lässt in sein Reich niemanden, der noch Schuld und Sünde mit sich trägt. Aber er hat seinen Sohn auf die Erde gesandt und uns damit einen Ansprechpartner gegeben, der alles auf sich nimmt. Wenn Gott ein Mensch wäre – ich denke, er wäre stolz auf seinen Sohn. Die Mutti in meinem Beispiel ist sicher stolz auf ihren Großen.

Bringen wir Jesus alles, was uns belastet. Und vielleicht gelingt es uns, unseren Mitmenschen gegenüber nachsichtig und vergebend zu sein. Unser Zusammenleben würde davon profitieren.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Karfreitag und große Freude auf das Osterfest.

„Wort zum Tage“ am 27.11.2022

„Wort zum Tage“ am 27.11.2022 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 2:50 min

Guten Morgen,

„Alle Jahre wieder …“ freuen wir uns auf den Tag, an dem die erste Kerze auf dem Adventskranz entzündet wird.
Jetzt beginnt die schöne Vorweihnachtszeit. Viele Vorbereitungen gab es. Die Herbstdeko wurde weggeräumt und alles festlich geschmückt. Der Kranz mit den vier Kerzen war schon gekauft oder liebevoll gebastelt und musste nur noch aufgestellt werden. Vielleicht kamen noch Rauchermännchen, Nussknacker oder eine Pyramide dazu. Endlich kommen die geliebten Dominosteine, Lebkuchen und Plätzchen auf den Tisch.
„Alle Jahre wieder…“

Wie geht das Lied weiter?
„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind“.

Nein, das macht es nicht. Das Christuskind ist vor über 2000 Jahren auf die Erde zu den Menschen gekommen, und hat 33 Jahre unter und mit ihnen gelebt – erst als Baby, später als Kind, schließlich als Mann. Sein Name war Jesus. Dieser Jesus lehrte die Menschen, damit sie Gott erkennen und an ihn glauben. Er gewann durch sein freundliches und hilfsbereites Wesen viele Freunde. Nach und nach verstanden einige, dass er deshalb ein so guter Mensch war, weil er Gottes Sohn war.
Doch Neider und Machtbesessene gab es schon immer und so wurde er zum Tode verurteilt. Doch das Gute kann man nicht umbringen. Es besiegt das Böse. Nicht immer gleich, nicht immer offensichtlich …
„Alle Jahre wieder …“ erinnert sich die ganze Welt an das kleine Baby, das in einem Stall zur Welt kam. Stellen wir uns vor, das Christuskind käme wirklich in diesem Jahr, hier zu uns. Was würde es vorfinden? Eine perfekt geputzte und dekorierte Wohnung … Doch das ist ihm nicht wichtig. Es schaut in unser Herz, in unsere Gedanken. Haben wir innerlich auch aufgeräumt und den Müll entsorgt? Haben wir mit unseren Mitmenschen Frieden?
Irgendwann einmal wird Christus wiederkommen und er wird schauen, wie es in uns aussieht. Dann ist er nicht mehr das kleine hilflose und süße Baby.
Er ist der Herr. Er will alle die, die an ihn glauben, in das ewige Leben führen. Es ist wie damals – das Gute kann man nicht umbringen. Es besiegt das Böse.
Darauf können wir uns freuen, denn bei ihm gibt es keine Sorgen und Ängste, keinen Krieg und keine Krankheiten mehr.
Daran glauben wir Christen, darauf freuen wir uns und das auch gern „Alle Jahre wieder“.

Ich wünsche Ihnen eine wunderbare Adventszeit.

„Wort zum Tage“ am 26.06.2022

„Wort zum Tage“ am 26.06.2022 – Deutschlandfunk Kultur
Apostelamt Jesu Christi
Autorin: Antje Dräger
Lesedauer: 2:55 min

Guten Morgen, liebe Zuhörer.

In der Bibel Evangelium nach Matthäus lesen wir: „Trachtet zuerst nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen.“

Das klingt wie ein „Rundum-Sorglos-Paket“ – und das ist es auch. Nicht in der Art, dass wir alles bekommen, von dem uns in der Werbung gesagt wird, dass wir es bräuchten. Auch bedeutet es nicht, immer gesund zu sein, keine Trauer aushalten zu müssen oder vor Lästerungen oder Mobbing bewahrt zu werden.

Aber es bedeutet, dass man sich darauf verlassen kann, dass Gott genau dann eingreift in unser Leben, wenn es notwendig ist, auf eine Art, die wir manchmal bald verstehen, oft aber erst viel später.

Doch für dieses „Sorglos-Paket“ gibt es eine Bedingung. Was heißt es, nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit zu trachten? Es heißt, Prioritäten zu setzen. Was uns oft so wichtig ist, soll in die zweite Reihe rücken: Geld, Zeit, eigene Vorstellungen von meinem Leben, eigene Ziele …

Setzen wir nicht alle Kraft dafür ein, sondern sehen, was wichtiger ist. Nehmen wir uns die Art und das Leben Jesu zum Vorbild, dann versuchen wir, großzügig, hilfsbereit, ehrlich und rücksichtsvoll zu leben.

Gott sieht das und er unterstützt uns auch gern.

Mein Opa hatte damals im Krieg Heimaturlaub und beeilte sich, den Zug zu erreichen. Für ihn als gläubigen Christen war es klar, dass er in seinem Gebet auch für diese Fahrt Gott um die Hilfe bat. Doch er wurde aufgehalten und verpasste den Zug. Bestimmt war er erst ärgerlich und vielleicht dachte er auch: Jetzt habe ich doch gebetet und dann das!

Es dauerte nicht lange, da kam die Lautsprecherdurchsage, dass es auf der Strecke ein schweres Zugunglück gegeben hatte. Nun verstand er … Gott hat ihn nicht vor dem Verpassen des Zuges bewahrt, aber vor etwas viel Schlimmeren.

Vielleicht denken Sie jetzt, naja, ein glücklicher Zufall eben.

Jetzt sage ich mit einem Augenzwinkern: Das denke ich auch. Gott selbst hat ihm das zufallen lassen.

Ich wünsche Ihnen viele glückliche Zufälle und vielleicht auch einen Gedanken an Gott, den Absender der „glücklichen Zufälle“.