„Wort zum Tage“ vom 17.11.2024

„Wort zum Tage“ am 17.11.2024 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 3

Guten Morgen,

heute ist Volkstrauertag. Er wird alljährlich als stiller Gedenktag für die Opfer beider Weltkriege und von Gewaltherrschaft begangen. Das klingt weit weg, ist doch die Zeit der Weltkriege schon so lange her, dass es nicht mehr viele Menschen gibt, die sie noch erlebt haben. Doch leider sehen wir täglich, dass Gewalt und Gewaltherrschaft noch immer auf der ganzen Welt verbreitet sind.

Also ist es wichtig, daran zu erinnern. Doch soll uns Trauer nicht lähmen,
sie soll uns helfen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, Entscheidungen zu treffen, den richtigen Weg zu finden.

Und so gibt es in Psalm 90, im 12. Vers, diese Worte: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

Dieses „klug werden“ kann verschieden aussehen.

Erst einmal heißt es ja auch, dass wir klug genug sind, uns von Gewalt und Krieg so gut es geht, fernzuhalten, dass wir uns nicht hinreißen lassen, selbst Gewalt auszuüben oder Krieg zu unterstützen. Seien wir friedfertig, versuchen wir, Frieden zu stiften. – Das wird dem Einzelnen von uns in den großen Konflikten dieser Zeit nicht gelingen – aber in den kleinen Konflikten, die zwischen Kindern, Nachbarn, Geschwistern, Arbeitskollegen oder in der eigenen Familie auftreten, sollen wir ausgleichend wirken und Frieden stiften.

Es heißt aber auch, sich deutlich zu machen, was Gottes Wille für uns ist.
Er erwartet von uns Christen, dass an uns erkennbar ist, dass wir seine Kinder sind, sein göttlicher Geist unseren menschlichen Geist führt, wir seinen Weg gehen – er nennt das „die Frucht des Geistes“ zu bringen.

In seinem Brief an die Galater erklärt der Apostel Paulus den Menschen, wie sie leben sollen. Er schreibt: „Das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! … Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit“.

Jeder dieser Begriffe ist so groß – darüber könnte man lange nachdenken und reden. Doch eins wird schnell klar: Gewalt und Krieg sind nicht von Gott gewollt. Er möchte Frieden für jeden Menschen – in seinem eigenen Herzen, in seiner Familie, seinem Umfeld, seinem Land, auf der ganzen Welt.

Versuchen wir, aus der Erinnerung an die Trauer, die Krieg und Gewalt über die Menschen gebracht haben und täglich bringen, einen klugen friedlichen Weg zu finden.