Apostelwort 1_2024

Ich ermahne euch –
passt euch nicht der Welt an!

(Römer 12, 1 + 2)

Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. (Römer 12, 1)

Liebe Schwester, lieber Bruder,

der Apostel Paulus schreibt an seine Schwestern und Brüder in Rom. Er möchte ganz nah bei seinen Geschwistern sein und sieht dabei ihre Sorgen und Nöte. Die Frage hierbei „Wie kann ich helfen? Was kann ich tun?“ kann sicherlich fast jeder von uns verstehen. Den richtigen Ton zu finden und dabei in aller Deutlichkeit die Probleme anzusprechen, ist nicht immer leicht. Schnell bauen wir eine Schutzwand auf, um vielleicht unser Gesicht zu wahren und gehen damit an der Hilfe vorbei. Es muss möglich sein miteinander zu reden, teilen zu können, Dinge auf den Punkt zu bringen. Die Ansage von Paulus „Ich ermahne euch“ wird sicher bei vielen Unmut und Ärger ausgelöst haben, aber er möchte die Dinge mit Namen benennen, die uns auf dem Weg zum Vater hinderlich sind.

Wie oft haben wir Gottes Gnade und Barmherzigkeit verspürt oder sind achtlos daran vorbei gegangen? Der Apostel möchte Gottes Willen mit ganzem Herzen und Eifer für alle sichtbar machen. Hierbei sehen wir seine große Glaubenskraft und Ausstrahlung. Er ruft sie auf aktiv zu werden, den Auftrag, Gott wohlgefällig zu leben, anzunehmen. Wir kennen alle die Worte „Da müsste mal einer …“ und wenn es dann darum geht tätig zu werden, sind die Reihen sehr schnell leer. Mit den Lippen geht es schnell, aber die gute Tat kostet Kampf und Mühe. Wenn wir an Gottesdienst denken, verspürst du dann noch das Gefühl deiner Glaubensheimat, das Verbunden-Sein mit Schwester und Bruder? Wie gehen wir mit dem Wort der Predigt um? Und bewegen wir es in den Familien, in den Gemeinden? Kannst du in deiner Gemeinde reden, dein Herz ausschütten? Wir haben einen ganz einfachen, schlichten Glauben und dennoch sollen wir unsere Sichtweise und unser Verhältnis zu Gott, Christus und unserem Nächsten immer wieder überprüfen.

Was geben wir beide als Opfer, das Gott wohlgefällig ist? Wir nennen uns „apostolisch“ (gesandt sein) und sind doch sehr selten darin erkennbar. Wir dürfen durch unseren Lebenswandel dem Nächsten Vorbild sein – also anders, als die Welt uns erwartet. Sind wir beide dazu bereit und zeigen den Weg zu unserem Heiland und Erlöser auf! Paulus hat sich nicht versteckt, sondern ist auf die Menschen zugegangen. Er erzählte von der besten Sache der Welt.

Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. (Römer 12, 2)

Wir haben es in unseren Händen, ob wir uns dieser Welt anpassen oder den Kampf gegen das Böse aufnehmen. Wie weit sind wir an vielen Stellen von Gottes Willen abgekommen und haben uns eigene Wertevorstellungen geschaffen … Um des lieben Friedens willen sind wir manchen Kompromiss eingegangen und mussten doch erkennen, dass dieser Frieden trügt. Gott hat uns Vollmacht gegeben, gegen den Zeitgeist zu kämpfen. Sind wir uns dessen bewusst?! Dazu ist Veränderung nötig, aber zum Guten, zu Gott. Erforschen wir Gottes Willen, seine Wahrheit! Uns begegnet an vielen Stellen Gleichgültigkeit, Herzenskälte, Selbstsucht und Trägheit. Es hat auch nicht vor den Toren des Apostelamtes Jesu Christi haltgemacht.

Wir haben so manche Tür geöffnet und wundern uns dann, wohin wir gekommen sind. Es ist nicht schlimm sich zu verändern. Wenn wir wollen, gibt Gott seinen Segen dazu. Uns mit Weisheit und Erkenntnis beschenken lassen, durch das Lesen der Heiligen Schrift in die Tiefe des Glaubens gehen … Wir sind der Wahrheit Gottes verpflichtet und nicht Traditionen und schon gar nicht sind wir verpflichtet, unsere Maßstäbe, Denkweisen und Sitten der Welt anzupassen.

Stolz, Eigenwille, Streitsucht und Habgier sind einige Eigenschaften, die wir in dieser Welt finden. Anders leben, uns anders verhalten, nicht auf Äußerlichkeiten bauen, sollen wir anstreben. Mit Christus als Vorbild unser Wesen verändern, uns verwandeln lassen – es ist ein Prozess der Umgestaltung und Erlösung. Sind wir dazu bereit? Wir können sicher sein, dass Gott das Herz ansieht und uns kennt und erkennt. Welcher Geist lenkt uns und welches Ziel haben wir vor Augen? Christus und Paulus trafen klare Aussagen, was Gottes Wille ist an uns, an mich. Wir dürfen und sollen alles prüfen: Bringt es mich und die Gemeinde näher zu Gott?

Lassen wir Gottes Geist unter uns wirken! Haben wir Hoffnung und Vertrauen, dass Gott es für uns wohl macht! Er ist der Schöpfer und er ist Allmacht. Gott segne uns dazu, schenke uns Frieden aus dem Glauben und in der Gnade, die er uns durch seinen Sohn zuteilwerden lässt.

 

Apostel Andreas Guse

 

Apostelwort 2_2024

Einmütigkeit statt Müdigkeit

An unserem diesjährigen Kirchentag wurden wir erneut zur Einmütigkeit aufgerufen – einer Einmütigkeit aller Christen! Wir sind aufgefordert, unser gemeinsames Ziel und Fundament Jesus Christus in den Vordergrund zu stellen und nicht die Unterschiede hervorzuheben.

Über Jahrzehnte hinweg waren wir (krampfhaft) be­müht, uns von anderen Christen bzw. christlichen Ge­meinschaften abzugrenzen und natürlich „besser“ dar­zustellen. Wir durften zwischenzeitlich erkennen, dass das ein falscher und nicht gottgewollter Weg war. Es ist allerhöchste Zeit, dass (mindestens) die Christen dieser Welt zusammenstehen – unabhängig von den unterschiedlichen, von Menschen erdachten und ein­geführten Ritualen oder „Gottesdienst­ord­nun­gen“ der einzelnen Kirchenabteilungen.

„Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernst­lich ist!“ (Jakobus 5, 16) lesen wir. Wie viel mehr mag dann eine einige Christenheit bewirken, die ge­mein­sam und ernsthaft im Gebet steht?!

Himmelfahrt und Pfingsten liegen vor uns. Aus der Apos­telgeschichte des Lukas (Kapitel 1, Vers 8) erfah­ren wir, dass Jesus vor seiner Himmelfahrt seinen An­hän­gern die Zusage gab, dass sie die Kraft des Heili­gen Geistes empfangen werden, der auf sie kommen wird.

Diese Zusage konnte sich meines Erachtens aber nur dadurch erfüllen, dass sie seinem Wort glaubten und alle – die Apostel „samt den Frauen und Maria, der Mut­ter Jesu, und seinen Brüdern“ – „einmütig fest am Ge­bet“ hielten (Lukas 1, 13-14).

Im 2. Kapitel der Apostelgeschichte berichtet Lukas von dem „Pfingstwunder“. Auch hier erfahren wir eingangs, dass sie „alle beieinander an einem Ort“ waren. „Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.“ (Lukas 2, 2-4)

Es geht nicht unbedingt um die örtliche Nähe, obwohl dies durchaus auch eine wichtige Rolle spielen kann, sondern um die geistliche Verbindung.

„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in mei­nem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mat­thäus 18, 20)

Dieses vorgenannte „Brausen“ und der „gewaltige Sturm“, von dem bei dem „Pfingstwunder“ berichtet wird, steht für mich für „Reinigung“. Das „Verstaubte“, „Althergebrachte“, „Festgefahrene“ an Meinungen, Ge- und Verboten wird vielleicht ganz weggepustet oder auch nur „entstaubt“. Das sollte vor allem bei mir ganz persönlich beginnen. Bin ich tatsächlich bedingungslos offen für seinen Geist, sein Wort? Oder hindern mich meine eigenen Vorstellungen, Gedanken und Wünsche daran, Christus zu folgen?

Wir haben viel von den „großen“ Propheten und ihren Berufungen gehört. Es ging nie um ihre Wünsche, son­dern allein um ihre Bereitschaft, Gottes Auftrag zu er­fül­len und dienbar zu sein.

Wir leben in einer „Zeitenwende“ und es liegt heute an uns, wie es weiter geht. Genau darum ist es wich­tig, dass wir mit aller Ernsthaftigkeit und in der Ein­mütig­keit und Gemeinsamkeit aller Christen handeln.

Wie erwähnt ist das gemeinschaftliche, ernstliche Ge­bet eine besondere Kraft, die viel vermag.

Darüber hinaus können wir unseren Mitmenschen von dieser Hoffnung auf Christus berichten und ihnen einen Weg zum Frieden aufzeigen. Der Weg zum Frieden kann niemals durch Waffen erreicht werden, im Gegenteil nur durch Liebe. Darum sind die Christen auch in besonderer Verantwortung und Pflicht.

Möge sich das „Pfingstwunder“ noch an vielen Menschen vollziehen und der Heilige Geist wirksam werden.

 

„GOTT mit uns!“
Apostel Lukas

 

Apostelwort 3_2024

Vom Beten. Das Vaterunser

Ihr Lieben,

in der Vorbereitung zum Heiligen Abendmahl vor dem 20. Februar 2024 stolperte ich wieder einmal über eine Stelle im Vaterunser:

Und führe uns nicht in Versuchung … (Matthäus 6, 13)

Dieses ganz besondere Gebet, das Jesus Christus sei­ne Jünger lehrte, hat bis heute, gerade auch für uns, eine ganz bestimmte Wertigkeit.

Unabhängig davon, dass ich es persönlich sehr gut fin­de, dieses Gebet nur zum Abendmahl und zur Beerdigung in der Gemeinschaft zu beten, ist es unserem Va­ter wichtig, dass wir alles ins Gebet legen, was uns per­sönlich beschäftigt, seien es eigene Bedrängnisse oder Freuden aus unserem Alltag. Wenn wir uns aber in gro­ßer Bedrängnis befinden, nicht die richtigen Worte finden, oder wir sind gegenwärtig hoffnungslos, dann lasst uns das Vaterunser beten, denn in diesem Gebet ist alles enthalten, um uns Gott zu nähern und seine All­macht anzuerkennen.

Heute allerdings stelle ich diese Bitte des Vaterunsers in die Mitte meiner Betrachtungen:

„Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“

Unwillkürlich stellen sich dem einen oder anderen die Fra­gen: Kann uns Gott zum Bösen verführen oder möchte Gott dich testen, ob du dem Bösen widerstehen kannst?

Um es vorwegzunehmen: Beide Fragen sind mit einem absoluten NEIN zu beantworten. Gott hat kein Interesse, seine Kinder dem Bösen zu überlassen oder uns gar in Versuchung zum Bösen zu führen.

Hier bringt das Matthäus-Evangelium ganz klar zum Ausdruck, dass Gott uns vor der Versuchung durch das Böse beschützen will.

Der Widersacher, als das Böse, bietet sich uns an, ihm zu dienen, genauso wie Gott sich uns anbietet, ihm zu folgen. Gott geht es darum, dass wir als Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können und die Wahl zur Entscheidung selbst in eigenen Händen halten, wel­chem Herrn wir dienen wollen. Beten im Sinn des 13. Verses können wir allerdings nur dann glaubhaft, wenn wir von Gottes Wesen und seinem Weg überzeugt sind und Ihn als Schöpfer, Gott und Vater anerkennen.

Wir sollten uns aber ganz bewusst machen, welche Zielsetzung das Böse hat. Das Böse möchte uns von Gott entfernen und es strebt unsere Gottlosigkeit an. Schauen wir uns nur in unserem nächsten Umfeld um, wie viel Gottlosigkeit vorhanden ist und wo wir mitunter mittendrin stecken.

Eine Schwierigkeit liegt zum Beispiel darin begründet, dass wir nicht wissen, wann die Verführung (oder Versuchung) uns begegnen wird. Ob wir den Anfechtungen widerstehen können, steht dazu noch auf einem ganz anderen Blatt, denn oft fühlen wir uns zu schwach, dem Bösen zu widerstehen. Und trotzdem ist es nötig, den Kampf gegen den Widersacher aufzunehmen. Der Kampf beginnt schon da, wo die eigene Bequemlichkeit aufhört. Zum Beispiel gilt es, sich dann zu äußern, wenn es kein anderer tut, oder wer steht auf, Stellung zu beziehen, wenn alle anderen sitzenbleiben? Wer begibt sich schon gern in Anfechtung, nur um des Wortes Got­tes willen? Ich denke an Textworte aus den Sonntagen vor Ostern. Selbst Petrus verleugnet seinen Herrn, ob­wohl Jesus ihm dies zuvor schon sagte oder er verliert den Mut, als er zu Jesus übers Wasser gehen soll.

So wie Jesus Christus den Petrus aufbaut, ihm die Hand reicht und ihn stark macht, genau so will Gott auch mit uns umgehen. Er gibt uns Kraft und Stärke, dass wir dem Bösen widerstehen können. Unser Glaubenskampf besteht darin, nicht an Gott zu zweifeln, auch wenn so manch eine Versuchung an uns herantritt. Deshalb will Gott verhindern, dass wir in die Versuchung des Bösen geraten.

Alles, was nicht gut ist, trägt den Kern des Bösen bereits in sich.

Seien wir wachsam, denn das Böse hat nur dann eine Chance, wenn wir an Gott zweifeln oder glauben, dass er uns verlassen hat und uns nicht hört oder sieht. Gott sieht allerdings auch unsere getroffene Entscheidung an. Willst du zum Beispiel streiten, alles besser wissen, uneinsichtig und eingeschnappt sein usw., dann fragst du nicht nach Gottes Willen und du verlässt die Liebe Jesu Christi.

Dies ist genau der Augenblick, wo der Teufel seine Stunde erkennt, um dich auf seinen Weg mitzunehmen. Und genau jetzt greift der Inhalt von Vers 13: Bewahre mich vor der Versuchung und erlöse mich von dem Bösen. Weil Gott gut und vollkommen ist, kann und wird er dich nicht zum Bösen verführen!

Je dichter wir in Gott und seiner Wahrheit eingebunden sind, desto geringer ist die Möglichkeit, dass das Böse Anteil an dir hat. Im natürlichen Leben besteht der Kampf zwischen Gut und Böse, bis wir unser Ziel in Gott erreicht haben. Ist dieser Kampf erfolgreich beendet, dann hast du ewigen Frieden in Gott.

Nur Gott kann uns ein ewiges Leben in Frieden anbieten, aber der Teufel möchte nicht, dass wir Gottes Kinder sind und Auferstehung in Gott finden und haben.

Lies zur Ermutigung im Philipper 4, 13 „… ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht“ und das ist Jesus Christus im Leben.

 

Gott mit uns!
Apostel André Hille

 

Apostelwort 4_2024

Eine „Lebensmittel-Empfehlung“

Kennst du das? Du öffnest morgens deinen Briefkasten und der quillt über mit den bunten Werbeprospekten und Empfehlungen der Lebensmittelhändler, die du ab heute alle kaufen kannst und die so … gut und preiswert für dich sind!

Was suche ich aus, was kaufe ich, worauf achte ich? Da wird auf Kalorien, Fette, den Hersteller und viele andere Werte geachtet. Man will sich ja gesund ernähren! Wenn es um die Lebensmittel für unseren Geist und unsere Seele geht, welche sorgsame Auswahl treffen wir dann?

Christus sprach in der Zeit, als er in der Wüste versucht wurde und er aus Steinen Brot werden lassen sollte, zum Versucher (Matthäus 4, 4):

„… Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«“

Wir wissen, dass wir unser ganzes Leben nahrhafte Speise zu uns nehmen müssen, um bei Kräften und gesund zu bleiben. Jesus Christus sagt:

Ihr aber braucht beides zum Leben!

Wollen wir Menschen glauben, dass wir ohne das Wort Gottes leben können? Wohin das führen kann, wenn Menschen sich auf absolute Diät bei dem Wort Gottes setzen, erleben wir in unserer Welt hautnah.

Christus sagt: „… Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ (Johannes 6, 35)

 Durch Christus haben wir alles, was ein Mensch überhaupt zum Leben braucht. Christus ist für uns das Leben! Wir sind angewiesen auf das lebendig machende Wort Gottes. „… Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben …“ (Johannes 5, 24)

Setzen wir uns bitte nicht auf strenge Diät! Das Wort Gottes ist das Lebensmittel für unsere Seele. – Das gibt es sogar kostenlos! Und im Gegensatz zur natürlichen Nahrungsaufnahme dürfen wir uns hier von Herzen freuen, wenn wir zunehmen durch das Wort Christi. Hier dürfen wir – ohne Schaden zu nehmen – Schwergewichte werden. Nutzen wir jede Gelegenheit! Und wie soll im Geistlichen unsere Zunahme sichtbar werden? Jakobus schreibt: „Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.“ (Jakobus 1, 22)

 Er sagt weiter, spiegele dich in dem Wort Gottes und vergiss bitte nicht, was du darin gesehen hast. – Was kann ich bei mir erkennen? Bedarf es einer Veränderung, bin ich als zu leicht befunden? Ist vielleicht eine gewisse Leichtfertigkeit eingezogen im Umgang mit dem Wort Gottes? Ist es für mich eines von vielen zur Auswahl und zum Aussuchen – wie bei den Angeboten aus dem Prospekt? Wo will ich denn in den Spiegel schauen, wenn das Wort Gottes für mich nichts mehr bedeutet? Dieses Wort verbindet uns mit dem, von dem es ist – mit Gott. Und es ist bindend.

Diese frohe Botschaft, das Wort Gottes muss nicht verwaltet werden, es muss unter die Menschen! Trau auch dich, nutze die Gelegenheit! – Und du wirst dich wundern, was dieses Wort von der Liebe Gottes zu uns Menschen für eine Wirkung haben wird. Es wird zu einem Lebensmittel!

Für Kinder gibt es ein Glaubenslehrbuch mit dem Titel „Das Wort läuft“. Lassen wir auch das Wort Gottes laufen – erst zu uns und dann lassen wir es doch einfach weiterlaufen und zuvor setzen wir es gemeinsam glaub­haft in die Tat um.

Gott schenke uns dazu seinen Segen!

 

Apostel Matthias Sieber

 

Apostelwort 5_2024

Fanget uns die Füchse,
die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben;
denn unsere Weinberge haben Blüten gewonnen.

(Hohelied Salomos 2, 15)

Das Hohelied Salomos im Alten Testament der Heiligen Schrift wird wahrscheinlich nicht so bekannt sein wie zum Beispiel die Bücher Mose oder die der Propheten. Aus dem Hebräischen übersetzt heißt das Buch eigentlich „Das Lied der Lieder“ und drückt sinngemäß die höchste Steigerungsform als „das schönste Lied aller Lieder“ aus. Die Bezeichnung „Hohelied“ geht dann auf die Übersetzung Martin Luthers zurück, der das Buch „Das Hohelied Salomonis“ nannte.

In der übertragenen Auslegung wird die sinnliche Annäherung, von der das Gedicht handelt, unter anderem als die Beschreibung der Liebe zwischen Gott und seinem auserwählten Volk bzw. zwischen Christus und der Kirche als Braut Christi interpretiert.

Das Hohelied ist nicht etwa ein Märchen, sondern eine wahre Lebensgeschichte, wie wir sie auch heute immer wieder erleben. Dabei geht es um Zuneigungen, Missverständnisse, Liebe und Enttäuschungen im Umgang miteinander – also alles Dinge, mit denen wir immer wieder in unserem Alltag zu tun haben. Das betrifft zum Beispiel auch unsere Liebe zu der Person, die Gott uns an die Seite gestellt hat. Das betrifft unsere Liebe untereinander als Schwestern und Brüder in der Gemeinschaft unseres Herrn Jesus Christus und das betrifft auch unsere Liebesbeziehung zu Gott, unserem himmlischen Vater.

Und das ist genau der Punkt, wo die Arbeit, „kleine Füchse zu fangen“, wichtig wird. Der oben genannte „Hab acht!“-Vers (so nenne ich ihn mal) aus dem Hohelied Salomos mahnt uns zu einer Zeit, wo mein/unser Verhältnis zu Gott und zum Herrn segensreich ist, also in Blüte steht. Da ist ein Zustand der Zufriedenheit, der Glückseligkeit in Bezug auf meine Gemeinde, auf meine Familie und auf meine Person. Alles scheint in bester Ordnung …

Dieser Vers erinnert uns, beständig wachend und aufmerksam zu bleiben. Denn gerade, wenn wir glauben, es sei alles in bester Ordnung, dann ist die Zeit des Verführers besonders groß. Diese „kleinen Füchse“, die doch so niedlich aussehen, die doch noch nicht gefährlich daherkommen, das sind dann zuerst kleine Nachlässigkeiten, unreine Gedanken oder auch sogenannte Bagatellen. Dann kommen diese „kleinen Füchse“ mit verletzenden Worten daher und bringen unnötige Zerwürfnisse in unseren Beziehungen hervor, die ansonsten so schön sein könnten. Und es sind da die „kleinen Füchse“ von Neidereien, von Missgunst, von Gedanken mit Zweifel und Hader, die unsere Liebe zueinander und unsere Gemeinschaft mit dem Herrn belasten.

Achten wir auf diese „kleinen Füchse“! Es kann so vieles sein: dein Hobby, deine Leidenschaften, so manche Lüste und Begierden, Egoismus, Selbstsucht, das Streben nach eigener Ehre oder sonstige „Zeitfresser“. Wie kleine Füchse im Weinberg sind unsere unterschätzten „kleinen Sünden“, an denen wir hängen und die wir allzu gern rechtfertigen.

Was passiert mit unserem Glaubensleben, mit unserer Gemeinschaft im Herrn oder auch in unserer Familie, wenn keine Frucht sichtbar ist, weil wir zugelassen haben, dass das Wurzelwerk, also der geistliche Nahrungsstrang, beschädigt bzw. sogar zerstört ist? Das beschriebene Bild vom Weinberg hat mich persönlich sehr angesprochen und nachdenklich gemacht. Wir sind mit dem Heiligen Geist beschenkt, der für uns Tröster, Kraftquell und Freudenquelle zugleich ist. Aber nutzen wir diesen Vatergeist auch dafür, um regelmäßig (beständig) unsere Gedanken, Worte und Handlungsweisen im Licht des Evangeliums Christi zu überprüfen?

Fragen wir uns, ob es nicht auch in unserem Leben Dinge, Gewohnheiten, festgezurrte Glaubensstandpunkte oder Eigenarten gibt, die wirkliche geistgetriebene Frucht in unserem Leben verhindern! Kann es sogar sein, dass diese „kleinen Füchse“ alle Lebenskraft aus uns heraussaugen und wir im Gebot Christi „Gott und deinen Nächsten zu lieben“ (siehe unter anderem Markus 12, 30-31) nachlässig, schwach und unsichtbar sind?

Du kannst mir glauben, meine liebe Schwester, mein lieber Bruder, auch in meinem eigenen Leben musste und durfte ich erfahren, dass „kleine“ Dinge großen Schaden anrichten – großen Schaden deshalb, weil die Schäden, die an Geist und Seele entstehen, vielfach erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt werden.

In der Apostelgeschichte 2, 42 steht der für uns so lebenswichtige Ratschlag geschrieben, um diesen „kleinen Füchsen“ in meinem Inneren entgegenzutreten und sie rechtzeitig zu erkennen: „Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“

Nur wenn ich dem, was Gott mir heute durch seine Boten (Gott im Fleisch) sagt, ernsthaften Wert beimesse, werden diese Worte „Geist und Leben“ für mich. „Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.“ (Lukas 11, 28)

Bleiben wir achtsam! Der Fürst dieser Welt schläft nicht! Er wird immer wieder versuchen, durch sein lässiges, verführerisches Wesen dich und mich vom Weg und vom Ziel des ewigen Lebens abzubringen. „Ist doch alles nicht so schlimm“, „Sollte Gott wirklich gesagt haben …“, „Wenn es einen Gott geben würde, dann …“, „Das haben wir immer schon so gemacht!“ usw. sind solche Sätze, die uns unter Umständen nachlässig, leichtsinnig oder sogar „geistlich blind“ werden lassen. Und wenn wir diesen Gedanken nachgeben, laufen wir Gefahr, uns unserer geistlichen Wurzeln zu berauben. Sie werden gekappt und sind doch eigentlich dazu da, um Wasser (das Wort Gottes) als Nahrung für unsere Seele aufzunehmen. Wenn wir in unserem Leben nicht mehr tief verwurzelt sind oder die Wurzeln gekappt sind, dann ist kein Halt mehr in deinem geistlichen Leben und wir können keine Nahrung mehr aus der Lebensquelle Christus beziehen. Dann verlieren wir die Basis, die Liebe untereinander und die Liebe zum Herrn.

Der bekannte Dichter Johann Wolfgang von Goethe sagte dazu: „Achte auf deine Gedanken, sie werden zu Worten. Achte auf deine Worte, sie werden zu Handlungen. Achte auf deine Handlungen, sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, sie werden zu Charaktereigenschaften. Achte auf deinen Charakter, er wird dein Schicksal.“

Ich wünsche uns von ganzem Herzen, dass wir durch den Heiligen Geist unsere „kleinen Füchse“ erkennen und „fangen“ können, damit sie keinen nachhaltigen Schaden in uns und in unserer Glaubensgemeinschaft anrichten, sondern dass wir wahre geistliche Frucht bringen, die Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus zur Ehre gereichen.

Möge das Wesen und Wirken Jesu Christi in unseren Herzen immer mehr Wohnung machen, so dass ER unsere Gedanken und unsere Handlungen regiert. „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15, 5)

 

Liebe Grüße und ein herzliches „Mit Gott!“
Apostel Frank Laeufer

 

Apostelwort 6_2024

Gottes Geschenk zur Weihnacht

Wenn wir in den nächsten Tagen das Weihnachtsfest feiern, erinnern wir uns an die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Die Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium beschreibt uns auf wunderbare Weise Gottes Wirken – das vor langer Zeit durch Propheten angekündigte Geschenk Gottes an uns Menschen ist übergeben worden. Noch deutlicher finden wir diesen Gedanken im Johannesevangelium (Johannes 3, 16) formuliert: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Gott gab einer Menschheit sein Liebstes: ER hat uns mit seinem Sohn beschenkt. In Jesus von Nazareth wurde Gott Mensch und hat seiner Schöpfung den Weg zu Heil und Rettung gebracht. Wir tun gut daran, den wahren Inhalt des Weihnachtsfestes und das Geschenk Gottes immer wieder in den Mittelpunkt dieser Tage zu stellen.

Doch haben wir dafür noch Zeit – in einer von Hast und Hektik geprägten Gegenwart? Wie so oft haben sich mit einem guten Gedanken versehene Bräuche am Ziel vorbei (sündhaft?) verselbständigt.

Für viele Menschen gehören Geschenke zum Alltag, auch zum Weihnachtsfest. Es ist etwas Schönes und Verbindendes, unsere Lieben zu beschenken. Und da es vielen Menschen in unserem Land gut geht, praktizieren wir diesen Brauch mitunter sehr intensiv.

Aber wo kommt eigentlich diese verführerische Tradition her? Im Mittelalter war es üblich, im Gedenken an den Bischof von Myra (Legende vom Heiligen Nikolaus) den Kindern und Armen zum 6. Dezember kleine Geschenke zu machen. Martin Luther wollte in seiner Zeit etwas gegen die überall präsente Heiligenverehrung tun. So begann er, am Weihnachtstag die Familie zu versammeln, um die Geburt des Herrn zu feiern. Um die Bedeutung dieses Festes hervorzuheben, gab es für alle kleine Geschenke. Waren es anfangs bescheidene Gaben (Nüsse, Äpfel, Basteleien, …), bestaunen wir heute eine fast grenzenlose Vielfalt einer auf alle unsere Wünsche ausgerichteten „Weihnachtsindustrie“.

Wir sollten den maßlosen Zeitgeist nicht gedankenlos an uns heranlassen, damit der eigentliche Sinn dieses Festes nicht verdrängt wird oder sogar verloren geht. Ich muss mich hinterfragen, ob bei mir noch ehrliche Freude an Gottes heiliger Gabe, seinem Geschenk der Weihnacht, im Mittelpunkt steht.

Wäre es daher nicht segensreich, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen, um für das Wesentliche auch Zeit zu haben? Es gibt unter uns viele Mitmenschen und Glaubensgeschwister, die sich wegen des ganzen Drumherums der Vorbereitungen (übertriebener Geschenkestress, durchorganisierte Familienbesuche, auf­wendige Weihnachtsessen, …) auf dieses Fest gar nicht mehr freuen können und sich vom angeblich schönen Weihnachtsfest bedrängt fühlen …

Nichts von dem eben als „Drumherum“ Beschriebenen möchte ich in ein schlechtes Licht rücken; jedes Einzelne darf auch in unserer Zeit seinen Platz haben. Wenn wir es mit dem rechten Maß, mit Liebe tun und uns darin mit unserem Schöpfer, dem wahren Geber der Weihnacht, und seinen Absichten verbinden. Der gottgewollte Inhalt sollte niemals durch eine kunstvolle Verpackung verdrängt werden. Hier beginnt nämlich das Werk des Verführers.

Weihnacht – der Christ Gottes ist geboren. ER wurde uns in die Schöpfung als Gottes Heilsplan geschenkt. Gott will alle Menschen vom Fluch der Sünde erlösen und ein ewig währendes Leben in seinem Reich schenken.

In der Vorfreude und Erwartung auf diese Zusagen sind auch wir heute aufgerufen, diese Heilsbotschaft anzunehmen und weiterzutragen und dadurch unseren Mitmenschen einen Weg zu Gottes Frieden aufzuzeigen.

Wenn wir versuchen, das „irdische Grundrauschen“ zu reduzieren, können wir die (Vor-)Freude auf das Weihnachtsfest wiederbeleben und das Geschenk Gottes in die Mitte dieses Festes stellen. Das wäre nicht nur schön, sondern richtig. Lassen wir uns vielmehr von der Weihnachtsgeschichte inspirieren und nehmen wir die darin enthaltene Botschaft an!

Ich bin überzeugt, dass auf diese Weise ein lebendiger Segen zur Weihnacht sichtbar wird. Wir hätten wieder mehr Zeit, uns ungezwungen und mit fröhlichem Herzen zu Gott zu nahen, verbunden im gemeinsamen Loben und Danken. Ehrlich dankbare Herzen zu sehen, würde unseren Herrn sicher freuen.

Vielleicht hätten wir dann auch mehr Freiraum, das Weihnachtsfest mit christlichen Inhalten zu füllen. Wäre das nicht ein im Sinne unseres Vaters weitergegebenes Geschenk, zum Beispiel zu unseren Gottesdiensten Gäste einzuladen (unsere Kinder/Familie, ehemalige Geschwister, Nachbarn oder Arbeitskollegen, …)?

Wir könnten auch die Gottesdienste oder Gemeindebegegnungen in dieser Zeit bewusst bei der Planung unserer Familientreffen berücksichtigen, als Teil oder Anlass der Treffen.

Auch die bewusste Auswahl für ein kleines Geschenk, wie zum Beispiel eine Kinderbibel an unsere Jüngsten (mit dem Versprechen, die darin beschriebenen Geschichten vorzulesen), würde weihnachtliche Gedanken und die heutigen Bräuche verbinden.

Lassen wir uns berühren, diese Gedanken zu bewegen! Ich bin mir sicher, dass sie uns zu einem gesegneten Fest und zu Gottes Frieden führen.

Liebe Schwestern und liebe Brüder, liebe Kinder und liebe Freunde,

im Namen aller Apostel der Apostelkonferenz möchte ich euch und euren Lieben gesegnete Tage in der Adventszeit sowie ein frohes Weihnachtsfest wünschen.

Apostel Hardy Grothe