Einmütigkeit statt Müdigkeit
An unserem diesjährigen Kirchentag wurden wir erneut zur Einmütigkeit aufgerufen – einer Einmütigkeit aller Christen! Wir sind aufgefordert, unser gemeinsames Ziel und Fundament Jesus Christus in den Vordergrund zu stellen und nicht die Unterschiede hervorzuheben.
Über Jahrzehnte hinweg waren wir (krampfhaft) bemüht, uns von anderen Christen bzw. christlichen Gemeinschaften abzugrenzen und natürlich „besser“ darzustellen. Wir durften zwischenzeitlich erkennen, dass das ein falscher und nicht gottgewollter Weg war. Es ist allerhöchste Zeit, dass (mindestens) die Christen dieser Welt zusammenstehen – unabhängig von den unterschiedlichen, von Menschen erdachten und eingeführten Ritualen oder „Gottesdienstordnungen“ der einzelnen Kirchenabteilungen.
„Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist!“ (Jakobus 5, 16) lesen wir. Wie viel mehr mag dann eine einige Christenheit bewirken, die gemeinsam und ernsthaft im Gebet steht?!
Himmelfahrt und Pfingsten liegen vor uns. Aus der Apostelgeschichte des Lukas (Kapitel 1, Vers 8) erfahren wir, dass Jesus vor seiner Himmelfahrt seinen Anhängern die Zusage gab, dass sie die Kraft des Heiligen Geistes empfangen werden, der auf sie kommen wird.
Diese Zusage konnte sich meines Erachtens aber nur dadurch erfüllen, dass sie seinem Wort glaubten und alle – die Apostel „samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern“ – „einmütig fest am Gebet“ hielten (Lukas 1, 13-14).
Im 2. Kapitel der Apostelgeschichte berichtet Lukas von dem „Pfingstwunder“. Auch hier erfahren wir eingangs, dass sie „alle beieinander an einem Ort“ waren. „Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.“ (Lukas 2, 2-4)
Es geht nicht unbedingt um die örtliche Nähe, obwohl dies durchaus auch eine wichtige Rolle spielen kann, sondern um die geistliche Verbindung.
„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18, 20)
Dieses vorgenannte „Brausen“ und der „gewaltige Sturm“, von dem bei dem „Pfingstwunder“ berichtet wird, steht für mich für „Reinigung“. Das „Verstaubte“, „Althergebrachte“, „Festgefahrene“ an Meinungen, Ge- und Verboten wird vielleicht ganz weggepustet oder auch nur „entstaubt“. Das sollte vor allem bei mir ganz persönlich beginnen. Bin ich tatsächlich bedingungslos offen für seinen Geist, sein Wort? Oder hindern mich meine eigenen Vorstellungen, Gedanken und Wünsche daran, Christus zu folgen?
Wir haben viel von den „großen“ Propheten und ihren Berufungen gehört. Es ging nie um ihre Wünsche, sondern allein um ihre Bereitschaft, Gottes Auftrag zu erfüllen und dienbar zu sein.
Wir leben in einer „Zeitenwende“ und es liegt heute an uns, wie es weiter geht. Genau darum ist es wichtig, dass wir mit aller Ernsthaftigkeit und in der Einmütigkeit und Gemeinsamkeit aller Christen handeln.
Wie erwähnt ist das gemeinschaftliche, ernstliche Gebet eine besondere Kraft, die viel vermag.
Darüber hinaus können wir unseren Mitmenschen von dieser Hoffnung auf Christus berichten und ihnen einen Weg zum Frieden aufzeigen. Der Weg zum Frieden kann niemals durch Waffen erreicht werden, im Gegenteil nur durch Liebe. Darum sind die Christen auch in besonderer Verantwortung und Pflicht.
Möge sich das „Pfingstwunder“ noch an vielen Menschen vollziehen und der Heilige Geist wirksam werden.
„GOTT mit uns!“
Apostel Lukas