Vom Beten. Das Vaterunser
Ihr Lieben,
in der Vorbereitung zum Heiligen Abendmahl vor dem 20. Februar 2024 stolperte ich wieder einmal über eine Stelle im Vaterunser:
Und führe uns nicht in Versuchung … (Matthäus 6, 13)
Dieses ganz besondere Gebet, das Jesus Christus seine Jünger lehrte, hat bis heute, gerade auch für uns, eine ganz bestimmte Wertigkeit.
Unabhängig davon, dass ich es persönlich sehr gut finde, dieses Gebet nur zum Abendmahl und zur Beerdigung in der Gemeinschaft zu beten, ist es unserem Vater wichtig, dass wir alles ins Gebet legen, was uns persönlich beschäftigt, seien es eigene Bedrängnisse oder Freuden aus unserem Alltag. Wenn wir uns aber in großer Bedrängnis befinden, nicht die richtigen Worte finden, oder wir sind gegenwärtig hoffnungslos, dann lasst uns das Vaterunser beten, denn in diesem Gebet ist alles enthalten, um uns Gott zu nähern und seine Allmacht anzuerkennen.
Heute allerdings stelle ich diese Bitte des Vaterunsers in die Mitte meiner Betrachtungen:
„Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“
Unwillkürlich stellen sich dem einen oder anderen die Fragen: Kann uns Gott zum Bösen verführen oder möchte Gott dich testen, ob du dem Bösen widerstehen kannst?
Um es vorwegzunehmen: Beide Fragen sind mit einem absoluten NEIN zu beantworten. Gott hat kein Interesse, seine Kinder dem Bösen zu überlassen oder uns gar in Versuchung zum Bösen zu führen.
Hier bringt das Matthäus-Evangelium ganz klar zum Ausdruck, dass Gott uns vor der Versuchung durch das Böse beschützen will.
Der Widersacher, als das Böse, bietet sich uns an, ihm zu dienen, genauso wie Gott sich uns anbietet, ihm zu folgen. Gott geht es darum, dass wir als Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können und die Wahl zur Entscheidung selbst in eigenen Händen halten, welchem Herrn wir dienen wollen. Beten im Sinn des 13. Verses können wir allerdings nur dann glaubhaft, wenn wir von Gottes Wesen und seinem Weg überzeugt sind und Ihn als Schöpfer, Gott und Vater anerkennen.
Wir sollten uns aber ganz bewusst machen, welche Zielsetzung das Böse hat. Das Böse möchte uns von Gott entfernen und es strebt unsere Gottlosigkeit an. Schauen wir uns nur in unserem nächsten Umfeld um, wie viel Gottlosigkeit vorhanden ist und wo wir mitunter mittendrin stecken.
Eine Schwierigkeit liegt zum Beispiel darin begründet, dass wir nicht wissen, wann die Verführung (oder Versuchung) uns begegnen wird. Ob wir den Anfechtungen widerstehen können, steht dazu noch auf einem ganz anderen Blatt, denn oft fühlen wir uns zu schwach, dem Bösen zu widerstehen. Und trotzdem ist es nötig, den Kampf gegen den Widersacher aufzunehmen. Der Kampf beginnt schon da, wo die eigene Bequemlichkeit aufhört. Zum Beispiel gilt es, sich dann zu äußern, wenn es kein anderer tut, oder wer steht auf, Stellung zu beziehen, wenn alle anderen sitzenbleiben? Wer begibt sich schon gern in Anfechtung, nur um des Wortes Gottes willen? Ich denke an Textworte aus den Sonntagen vor Ostern. Selbst Petrus verleugnet seinen Herrn, obwohl Jesus ihm dies zuvor schon sagte oder er verliert den Mut, als er zu Jesus übers Wasser gehen soll.
So wie Jesus Christus den Petrus aufbaut, ihm die Hand reicht und ihn stark macht, genau so will Gott auch mit uns umgehen. Er gibt uns Kraft und Stärke, dass wir dem Bösen widerstehen können. Unser Glaubenskampf besteht darin, nicht an Gott zu zweifeln, auch wenn so manch eine Versuchung an uns herantritt. Deshalb will Gott verhindern, dass wir in die Versuchung des Bösen geraten.
Alles, was nicht gut ist, trägt den Kern des Bösen bereits in sich.
Seien wir wachsam, denn das Böse hat nur dann eine Chance, wenn wir an Gott zweifeln oder glauben, dass er uns verlassen hat und uns nicht hört oder sieht. Gott sieht allerdings auch unsere getroffene Entscheidung an. Willst du zum Beispiel streiten, alles besser wissen, uneinsichtig und eingeschnappt sein usw., dann fragst du nicht nach Gottes Willen und du verlässt die Liebe Jesu Christi.
Dies ist genau der Augenblick, wo der Teufel seine Stunde erkennt, um dich auf seinen Weg mitzunehmen. Und genau jetzt greift der Inhalt von Vers 13: Bewahre mich vor der Versuchung und erlöse mich von dem Bösen. Weil Gott gut und vollkommen ist, kann und wird er dich nicht zum Bösen verführen!
Je dichter wir in Gott und seiner Wahrheit eingebunden sind, desto geringer ist die Möglichkeit, dass das Böse Anteil an dir hat. Im natürlichen Leben besteht der Kampf zwischen Gut und Böse, bis wir unser Ziel in Gott erreicht haben. Ist dieser Kampf erfolgreich beendet, dann hast du ewigen Frieden in Gott.
Nur Gott kann uns ein ewiges Leben in Frieden anbieten, aber der Teufel möchte nicht, dass wir Gottes Kinder sind und Auferstehung in Gott finden und haben.
Lies zur Ermutigung im Philipper 4, 13 „… ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht“ und das ist Jesus Christus im Leben.
Gott mit uns!
Apostel André Hille