„Wort zum Tage“ am 24.10.2021

„Wort zum Tage“ am 24.10.2021 – Deutschlandfunk Kultur
Apostelamt Jesu Christi
Autorin: Antje Dräger
Lesedauer: 2:55 min
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Guten Morgen, liebe Hörerin, lieber Hörer.

Jetzt, im Oktober, erklingt oft das Lied „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.“

Laut Wikipedia ist es das bekannteste Erntedanklied. Das Erntedankfest steht meist am 1. Sonntag im Oktober im Kalender.
Damit es eine Ernte geben kann, sind also zwei Voraussetzungen notwendig: Mein Bemühen und der Segen von Gott. Und für diesen Segen sollen wir danken, nicht nur zum Erntedankfest.

Doch ich denke weiter. Jedes weggeworfene Stück Brot, jede verdorbene Scheibe Wurst ist ein Wegwerfen von Gottes Segen. Wenn inzwischen viele junge Leute bemerken, dass es nicht richtig sein kann, tausende Tiere in engen Ställen zu mästen oder zur Gewinnmaximierung die Äcker mit vielen Chemikalien zu behandeln, sollten wir überlegen, wie es dazu kommen konnte. Wie konnte es geschehen, dass uns die Achtung vor dem Tier und allgemein vor der Natur – Christen nennen sie Schöpfung – abhanden gekommen ist?
Gott sagte schon ganz zu Anfang zu den Menschen: „Macht euch die Erde untertan“.

Aber damit hat er nicht Ausbeutung und Zerstörung gemeint. Er wollte uns als gute Herren, als gute Haushalter einsetzen. Ein guter Herr ist fürsorglich zu seinen Untertanen, er weiß, dass sie dann besonders gut und gern für ihn arbeiten. Es haben also beide Seiten etwas davon. Genau solche guten Herren sollen wir der Erde, der Natur gegenüber sein. Wir sollen sie nutzen und bewahren. Sie gehört uns nicht, sie wurde uns zur Verfügung gestellt.

Doch das Bild von Saat und Ernte ist bei Gott auch noch anders gemeint: Wir sollen Gutes aussäen – gute Worte, gute Taten, gutes Vorbild. Lügen verbreiten sich rasend schnell. Böses, Gehässiges wird durch Weitererzählen und das Teilen in den sozialen Netzwerken immer stärker. Es ist wie Unkraut.

Erzählen wir von Gott, erzählen wir von der Hilfe, die wir bekommen haben, erzählen wir von den guten Taten anderer Menschen. So kann das Böse zurückgedrängt werden. Und vielleicht gelingt es einem Menschen durch uns, dass er Ruhe findet, dass er Frieden findet, sich sogar Gott nähert. Das ist dann die Ernte, die unser Herr mit Freude annimmt.

Auch hier ist es wieder wichtig, dass ich selbst aktiv werde. Wenn ich keine Lust habe, Gutes zu sagen und zu tun, wie soll mein Nächster dann zu Gott finden? Er sieht mich und denkt: „Die will Christ sein? Na toll. Lügt und ist arrogant und hochnäsig – mit der will ich nichts zu tun haben. Außerdem meckert sie ständig und ist immer schlecht gelaunt.“

Dann habe ich wohl keinen guten Samen gestreut und die Ernte wird schlecht ausfallen. Gott wird mich fragen: „Was hast du dir dabei gedacht?“ Da kann ich dann nur kleinlaut um Gnade und Vergebung bitten und hoffen, er schenkt sie mir.

Das oben erwähnte Lied endet mit:
„Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn. Drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn.“