„Wort zum Tage“ am 06.09.2020

So ein wunderschöner Geburtstagsstrauß! Ich stehe vor dem Schrank, um eine Vase zu holen. Und schon bin ich wieder 16 und hocke bei meiner Oma vor der Kommode, um ihr eine Vase herauszugeben. Eine gefällt mir besonders und ich sage: „Die ist aber schön“. Sie lächelt und schenkt mir die Vase mit den Worten: „Damit du immer an mich denkst, wenn du die Vase siehst.“

Ich stelle mir vor, dass Jesus beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern genau so eine Möglichkeit der Erinnerung schaffen wollte.

Sicher hätte Jesus etwas ganz Besonderes auswählen können für den letzten Abend, den er mit seinen Jüngern verbrachte. Aber er nahm „das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!“ (Lukas 22, 19-20).

Brot und Wein waren zur damaligen Zeit ganz eng mit dem Leben der Menschen verbunden. Brot war das Grundnahrungsmittel der Menschen. Das Mehl dafür wurde jeden Morgen von den Frauen frisch gemahlen. Jesus will wohl sagen: Immer, wenn ihr Brot seht, denkt auch an mich, schon beim Korn zu Mehl mahlen, auch beim Teig kneten und beim Backen.

Wein war lebensnotwendig, da ein Zusatz von ca. 10 % Wein das für die regenarme Zeit in Zisternen gespeicherte Wasser desinfizierte und trinkbar machte.

Wir dürfen, ja wir sollen Jesus mitnehmen in unseren Alltag. Er ist nicht nur an den hohen Festtagen da, er ist unser Begleiter in allen Situationen und Vorbild für unser Leben. Daran will er uns täglich erinnern. Er ist noch mehr, er ist unser Retter, unser Erlöser geworden durch seine Hingabe am Kreuz. Das Brot ist Sinnbild für seinen Körper, der Wein Sinnbild für sein Blut.

Blut, das er vergossen hat am Kreuz. Beim heiligen Abendmahl kommen wir ganz persönlich in Berührung mit ihm durch das gereichte Brot und den Wein. Er will unsere Seele ernähren, er will sie heilen.

Ist es nicht wunderbar, immer und überall einen Begleiter, einen Fürsprecher zu haben? Nie sind wir allein!

Ich nehme die Vase aus dem Schrank und denke daran, wie meine Oma sie mir gegeben hat. Das ist jetzt 40 Jahre her. Und es funktioniert.