Liebe Geschwister,
in diesen Tagen geht manches nicht mehr seinen gewohnten Gang. Unsere Welt verändert sich zurzeit rasant. Mancher sieht die Maßnahmen als zu drastisch, Panikmache an. Der nächste gerät in Panik, lässt sich davon anstecken. Und dann gibt es auch schon Menschen, die traurig sind, weil es keine neuen Shows im Fernsehen gibt, Kulturveranstaltungen abgesagt werden und Sport ist auch nicht mehr. Schade mag manches schon sein, aber deswegen nicht zu wissen, was man mit der Zeit anfangen soll? In den meisten Sachen, die so passieren, steckt auch etwas Positives. Wir haben endlich Zeit zum Lesen. Ich sehe eine große Chance in dieser Zeit für ein Buch – das Buch der Bücher – die Bibel.
Mein Augenmerk fiel gerade auf einen Vers aus dem Lukasevangelium. Da heißt es im Kapitel 13, 4 – 5: Oder meinet ihr, dass die achtzehn, auf welche der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, seien schuldig gewesen vor allen Menschen, die zu Jerusalem wohnen? Ich sage: Nein; sondern so ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle auch also umkommen. Da fällt mir sofort noch ein Satz unseres damaligen Apostels Waldemar Rohde ein: Wenn es über Cottbus regnet, regnet es auch über die Apostolischen – ein simpler Satz, aber wahr.
In unserer Bibelstelle sind 18 Menschen von einem umgestürzten Turm getötet worden und das Gerede darüber war groß. Was mögen die denn verbrochen haben, dass sie so sehr bestraft worden sind? Ist das nicht heute noch manchmal so? Und trifft das nicht ebenso auf das Thema der Krankheiten zu? Sind wir andererseits nicht manchmal überheblich und haben Gedanken wie, ich gehe jeden Sonntag in den Gottesdienst, bete jeden Tag und habe einen starken Glauben und so ein schlechter Mensch bin ich ja auch nicht, mir kann das nicht widerfahren?
Nun will ich nicht Ängste schüren, sondern vielmehr zur Aufmerksamkeit aufrufen und zur Verantwortlichkeit und auch daran erinnern, dass wir einer weltlichen Obrigkeit ebenfalls Folge leisten sollen. Oder nehmen wir den Satz von Apostel Rohde und verändern ihn etwas im Wortlaut. Die Anordnungen in einer Stadt oder einem Land sind für alle Menschen, auch für Christen und damit Apostolische. Es lässt sich heute nicht sagen, wie wir ein Gemeindeleben in dieser Zeit organisieren können. Aber halten wir Kontakt, helfen wir uns, so gut es geht, ohne dabei den anderen zu gefährden!
Und dann ist da noch das Wort des Herrn: So ihr euch nicht bessert … Wenn ich mich an den Kirchentag erinnere, dann hörten wir von einer Schläfrigkeit in unserer Gemeinschaft. Aber es ist jetzt auch Zeit darüber nachzudenken – jeder für sich. So eine Quarantänezeit hat auch ihr Positives, sie schenkt Zeit – Gnadenzeit.
Priester Norbert Ernst
ZAK Öffentlichkeitsarbeit