Lesen in Corona-Zeiten: 2. Mose

Liebe Geschwister,
ich wollte unbedingt mich noch einmal vor dem Sonntag an euch wenden. An diesem Sonntag Palmarum sollte es wieder in einigen Gemeinden Konfirmationen geben. Es ist schon traurig für unsere jungen Geschwister, dass diese nun verschoben werden müssen. Im Vorfeld hat es sicher Einladungen an Freunde und Verwandte gegeben, mancher hat einen Raum gemietet, um ein bisschen zu feiern. Da hat sich in unseren jungen Geschwistern aus den Predigten heraus, aus den Worten der Religionslehrer, der Eltern usw. ein Glaube entwickelt, möglicherweise noch etwas wackelig und nun das. Ich weiß, es ist ein schwacher Trost, aber die Konfirmation wird stattfinden – nur eben nicht an Palmarum. Und ihr jungen Geschwister seid nicht die einzigen, die Probleme haben. Auch in dieser Zeit sterben Menschen, nicht nur am Virus. Und da sind dann Hinterbliebene, Betroffene, die in ihrer Trauer einen Händedruck ersehnen, eine Umarmung. Aber auch das ist eben momentan nicht möglich. Doch ein liebes Wort können wir übrighaben.

Und ich möchte euch einladen, ein Stück weiter in der Bibel zu lesen. Das 2. Buch Mose – es beschreibt den Auszug des Volkes Gottes aus Ägypten. Es ist ein Buch voller Ereignisse und voll von Problemen – die meisten hausgemacht, also eigenverschuldet. Es fällt schon schwer, einen Vers aus dem Buch herauszunehmen, aber ich finde gerade aus dem 2. Mose 16, 4 – 5 die Verse sehr aktuell. Da sprach der Herr zu Mose: Siehe ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen, und das Volk soll hinausgehen und sammeln täglich, was es des Tages bedarf, dass ich’s versuche, ob’s in meinem Gesetz wandle oder nicht. Des sechsten Tages aber sollen sie zurichten, was sie einbringen, und es wird zwiefältig soviel sein, als sie sonst täglich sammeln. Natürlich war die Verlockung groß mehr zu sammeln. Es lag ja nahe einen Vorrat anzulegen – wenn es am Wochenende länger haltbar ist, warum nicht auch an den anderen Tagen. Aber das hat nicht funktioniert: Bereits am nächsten Tag hat es gestunken und die Würmer waren drin. Ein bisschen war es wie heute, wir nennen es das Horten oder gar Hamstern. Da kauft mancher ein, als gäbe es morgen nichts mehr. Bloß gut, dass wir einen Kühlschrank haben und trotzdem werfen wir so einiges weg, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Ein bisschen Gottvertrauen wäre angebracht – und es ist gerechtfertigt.

Gott mit euch

Priester Norbert Ernst (ZAK Öffentlichkeitsarbeit)