Die Trinitatiszeit
In all den zurückliegenden Feiertagen hat Gott, unser Vater, uns alles gesagt und geschenkt, was zu unserer Errettung und zu unserem ewigen Heil notwendig ist.
Jetzt leben wir in der sogenannten festlosen Zeit. – Gibt es für uns Christen wirklich keinen Grund mehr zum Feiern und zum Danke-Sagen?
Wir glauben an einen dreieinigen Gott; Vater, Sohn und Heiliger Geist sind eins, in dem einen Gott.
Gott hat versucht, es uns Menschen einfach zu machen, ihn in seiner Allmacht und Liebe zu begreifen. Er sandte seinen Sohn, Jesus Christus, auf diese Welt, damit wir in einem Menschen aus Fleisch und Blut Gott in seinem ganzen Wesen und in seiner bedingungslosen Liebe erkennen können.
Christus antwortete auf die Bitte des Philippus, ihm Gott zu zeigen: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“ und „Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir, wenn nicht, so glaubt doch um der Werke willen.“ (Johannes 14, 9-11)
Als Christus seinen Auftrag erfüllt hatte und zu seinem Vater zurückging, ließ er seine Jünger nicht allein. Er sandte durch seinen Vater den Heiligen Geist als Tröster und treibende, schöpferische Kraft für seine Jünger. Und das hat bis heute seine wunderbaren Folgen! „Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Johannes 14, 26)
Der Sohn hat alles vom Vater. Der Heilige Geist empfängt alles vom Vater und von dem Sohn und führt uns in unserem Leben in die Erkenntnis der Wahrheit Gottes durch sein Wort.
Diese drei wirken in untrennbarer Einigkeit und möchten uns Menschen die Nähe unseres Gottes und seines Sohnes verspüren und erleben lassen.
Und damit sind wir mitten in der Trinitatiszeit!
Gottes Wirken in dieser Dreieinigkeit soll auch heute sichtbar und erlebbar werden – für uns, in uns und durch uns.
Nun nützt es uns wenig, nur darüber zu reden. Wir sollen doch ein Tempel Gottes sein! Niemand nimmt uns ernst, allein um unseres Glaubens willen!
Christus sagt weiter: „… Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15, 5)
Und diese Früchte des Geistes sollen heute reichlich sichtbar werden in unseren Gemeinden. So wie der Vater und der Sohn und der Heilige Geist ein untrennbares Miteinander bilden, so soll auch in und durch uns Gott in seiner Liebe lebendig wirksam werden. Und genau das führt uns auch zu einem liebevollen Miteinander unter uns Menschen.
In einer schönen Kindergeschichte wird erzählt, wie eine Familie mit zwei Kindern am Abendbrottisch sitzt. Max ist krank und hat keinen Hunger und lässt seine angebissene Schnitte auf dem Teller liegen. Sein kleinerer Bruder ist noch hungrig und greift zu dieser Schnitte und will sie aufessen. Die Mutter verbietet ihm das und sagt ihm, er könnte sich dadurch anstecken und auch krank werden. Die Eltern sehen, wie der kleinere Bruder eine kleine Weile nachdenkt und dann fragt: Wenn jetzt Max von meiner Schnitte abbeißen würde – und ich bin ja gesund – wird er dann auch gesund werden?
Wir dürfen uns durch Christus anstecken lassen zum Leben, uns infizieren lassen!
Wenn ich Wärme brauche, muss ich mich an den Ofen stellen. Wenn ich Leben haben möchte, muss ich nah an den heran oder sogar mitten in den hinein, der das Leben ist.
Lassen wir es mit Freuden und der notwendigen Geduld zu, dass Gott mich als mein persönlicher Maler mit jedem Pinselstrich zu seinem Ebenbild gestalten will – und das nicht nur in der Trinitatiszeit.
Euer Apostel Matthias Sieber