„Wort zum Tage“ vom 24.12.2023

„Wort zum Tage“ am 24.12.2023 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 3 min

Guten Morgen,

als ich im Herbst die Möhren aus dem Garten putzte um sie einzufrieren, dachte ich an die Aufschrift auf dem Samentütchen „Möhren ohne Herz“. Ich hatte gar nicht darauf geachtet beim Kauf. Jetzt aber überlegte ich, warum man extra Möhren ohne Herz züchtet.

Wie mir dann Wikipedia erklärte, gilt die Möhre als besonders wertvoll, wenn sie nur ein ganz kleines Inneres hat. Aber als Kind fand ich diesen inneren Kern besonders süß und saftig und habe deshalb erst das Äußere abgeknabbert.

Ist es bei uns Menschen nicht ähnlich? Wir mögen die Menschen mit einem großen Herzen. Sie erfreuen uns, sie tun uns gut. Aber als wertvoll gelten oft die Zielstrebigen – mit Durchsetzungskraft, Ehrgeiz, Strebsamkeit und Stärke.

Doch jetzt an Weihnachten wurden wir in vielen Fernsehsendungen daran erinnert, dass wir ein Herz für Menschen, für Kinder, für Schwache und Kranke haben sollen. Die Größe dieses Herzens sollte sich dann an der Spendensumme zeigen.

Wie groß Gottes Herz ist, zeigt sich anders.
Er hat das Liebste, was er hat, auf die Erde zu den Menschen gesandt, sein Kind. Er hat es als Baby zu den Menschen geschickt und schon da war zu erkennen, dass er ihm fast nichts erspart hat – nur töten durften die Menschen ihn zunächst nicht. Aber sie konnten ihn auslachen, ihn abweisen, ihn quälen, ohne dass Gott eingegriffen hat.

Und wozu?
Dieses Kind, dieser Jesus, sollte den Menschen zeigen, was ein wirklich großes Herz ist. Er konnte keine großen Summen spenden, aber er hat seine Liebe gegeben. Er hat geholfen, getröstet und erklärt, er hat Hoffnung gegeben. Oft war sein Herz so groß, dass er einem Menschen auch körperliche Gesundheit schenkte. Doch das Wichtigste war: Er hat sich selbst am Karfreitag für uns Menschen geopfert, hingerichtet am Kreuz. Dadurch hat er alle mit Gott versöhnt, die Jesus als Gottes Sohn und ihren Herrn anerkennen.

Gegen das Spenden zu Weihnachten ist nichts zu sagen – und natürlich lässt sich mit viel Geld mehr Menschen helfen als mit kleinen Summen. Aber vielleicht gelingt es uns allen, auch von Januar bis November ein großes Herz zu haben. Dann würde es uns allen besser gehen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Heiligen Abend und
ein wunderbares, herzliches Weihnachtsfest.

„Wort zum Tage“ vom 27.08.2023

„Wort zum Tage“ am 27.08.2023 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 3 min

Guten Morgen,

morgen beginnt hier in Brandenburg wieder die Schule. Sechs Wochen Ferien sind vorbei.

Als ich in den letzten Schultagen mit meinen Schülern sprach, hatten sie viele Ideen, was sie machen werden und worauf sie sich freuen. Es ist ja so viel Zeit, sechs Wochen, irgendwie fast unendlich.

Ich bin gespannt, was sie mir erzählen werden am ersten Schultag. Die meisten werden wohl davon sprechen, dass die Ferien viel zu kurz waren, sie nicht alles geschafft haben, viele Wünsche offengeblieben sind.

Kommt Ihnen das bekannt vor?

So geht es uns Erwachsenen doch auch: Erst haben wir große Pläne – für den Urlaub, für das Arbeitsleben, für die Rentnerzeit, ja, für das ganze Leben. Wenn wir dann kurz innehalten, ist viel von der Zeit schon vergangen und wir haben sie nicht so genutzt, wie wir es geplant hatten.

Und wir stellen fest, dass es für manches zu spät ist. Vielleicht, weil die Freunde weggezogen sind, die Kinder groß sind, weil wir alt geworden sind, weil wir krank sind …

Dann sagen wir: Hätte ich es doch einfach gemacht und es nicht immer wieder verschoben auf später.

Nutzen wir die Möglichkeiten, nutzen wir die Zeit, wenn sie da ist! Sortieren wir unsere Wünsche immer wieder neu! – Was ist uns wichtig?

Wie wichtig ist mir mein Glaube? Wie wichtig ist mir, dass Gott bei mir ist? Nehme ich mir Zeit, um darüber nachzudenken? Ich kann mein Leben ändern, mich nicht mehr hetzen lassen davon, was mir pausenlos in jeder Werbung erklärt wird:
Vom Handtuch bis zum Küchengerät, vom Fitnessgerät bis zum Abnehmprodukt, vom Auto bis zum Urlaub: alles wird mir in der Werbung als „Glücksbringer“ angepriesen.

Doch was davon hält mein ganzes Leben? Ich habe inzwischen das siebente Auto – es macht mich nicht glücklich, aber es bringt mich zur Arbeit oder zum Gottesdienst. Hier bei mir auf dem Dorf geht es nicht anders.

Glück erlebe ich in der Gemeinschaft mit anderen Christen, in unserem Kirchenchor, in Gesprächsrunden. Manchmal denke ich: Ach, noch ein Termin heute Abend … ich bin schon so müde – ob ich nicht absage?

Doch wenn ich dann mit meinen Glaubensgeschwistern zusammen bin, merke ich, wie ich tief durchatmen kann und hinterher fühle ich mich wie neu aufgefüllt mit Kraft, mit Freude, mit Zufriedenheit. Dann weiß ich: Es war richtig, dass ich dieses Angebot genutzt habe.

„Wort zum Tage“ am 07.04.2023

„Wort zum Tage“ am 07.04.2023 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 2:55 min

Guten Morgen,

heute ist für uns Christen einer der großen Feiertage – Karfreitag. An diesem Tag wurde Jesus gekreuzigt. Das ist ein Tag des Gedenkens und auch der Dankbarkeit und der Freude. Das klingt für manch einen wohl seltsam. Und doch ist es so.

Durch seinen unschuldig erlittenen Tod hat er uns befreit. Wovon? Von unseren Fehlern, unseren falschen Worten, schlechten Taten oder auch von so manchen Versäumnissen. Durch seinen unschuldig erlittenen Tod sind wir versöhnt mit Gott.

Ich versuche es mit einem Beispiel: Der kleine Benni bekommt von seiner Mutter immer wieder gesagt, dass er mit dem Ball nicht in der Wohnung spielen soll. Doch wenn sie nicht da ist, tut er es trotzdem. Er passt ja gut auf – denkt er. Doch einmal passiert es. Er spielt „nur ein bisschen“ in seinem Zimmer mit dem Ball, doch der rollt die Treppe hinunter, springt durch die offenstehende Wohnzimmertür und trifft den großen Fernseher.

Nun ist guter Rat teuer. Die Mutter wird sehr sauer sein. Sie hat auch schon mal gesagt, dass er etwas, was kaputt geht, weil mit dem Ball im Haus gespielt hat, bezahlen muss. Was soll er bloß machen?

Da kommt sein großer Bruder nach Hause. Er sieht die Bescherung und weiß, wie es Benni geht. Als die Mutter nach Hause kommt, legt er ein gutes Wort für Benni ein und verspricht, den Schaden von seinem Azubi-Lohn zu bezahlen.

Benni hat jetzt verstanden, dass er sich an die Worte seiner Mutter halten sollte. Es tut ihm sehr leid, dass sein Bruder nun länger für sein neues Fahrrad sparen muss. Er ist ihm sehr dankbar und verspricht, dass er so einen Blödsinn nie wieder tut. Und diesmal meint er es ernst.

Jesus ist dieser große Bruder für uns. Er legt bei Gott ein gutes Wort für uns ein und übernimmt unsere Schuld und bezahlt sie – mit seinem Leben.
Wir brauchen uns nur an ihn zu wenden, ihm offen unsere Schuld, Christen nennen sie Sünde, zu erzählen. Er wünscht sich, dass wir uns anstrengen, nicht wieder die gleichen Fehler zu machen.

Gott lässt in sein Reich niemanden, der noch Schuld und Sünde mit sich trägt. Aber er hat seinen Sohn auf die Erde gesandt und uns damit einen Ansprechpartner gegeben, der alles auf sich nimmt. Wenn Gott ein Mensch wäre – ich denke, er wäre stolz auf seinen Sohn. Die Mutti in meinem Beispiel ist sicher stolz auf ihren Großen.

Bringen wir Jesus alles, was uns belastet. Und vielleicht gelingt es uns, unseren Mitmenschen gegenüber nachsichtig und vergebend zu sein. Unser Zusammenleben würde davon profitieren.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Karfreitag und große Freude auf das Osterfest.

„Wort zum Tage“ am 27.11.2022

„Wort zum Tage“ am 27.11.2022 – Deutschland-Radio Berlin
Autorin: Antje Dräger (Apostelamt Jesu Christi)
Lesedauer: etwa 2:50 min

Guten Morgen,

„Alle Jahre wieder …“ freuen wir uns auf den Tag, an dem die erste Kerze auf dem Adventskranz entzündet wird.
Jetzt beginnt die schöne Vorweihnachtszeit. Viele Vorbereitungen gab es. Die Herbstdeko wurde weggeräumt und alles festlich geschmückt. Der Kranz mit den vier Kerzen war schon gekauft oder liebevoll gebastelt und musste nur noch aufgestellt werden. Vielleicht kamen noch Rauchermännchen, Nussknacker oder eine Pyramide dazu. Endlich kommen die geliebten Dominosteine, Lebkuchen und Plätzchen auf den Tisch.
„Alle Jahre wieder…“

Wie geht das Lied weiter?
„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind“.

Nein, das macht es nicht. Das Christuskind ist vor über 2000 Jahren auf die Erde zu den Menschen gekommen, und hat 33 Jahre unter und mit ihnen gelebt – erst als Baby, später als Kind, schließlich als Mann. Sein Name war Jesus. Dieser Jesus lehrte die Menschen, damit sie Gott erkennen und an ihn glauben. Er gewann durch sein freundliches und hilfsbereites Wesen viele Freunde. Nach und nach verstanden einige, dass er deshalb ein so guter Mensch war, weil er Gottes Sohn war.
Doch Neider und Machtbesessene gab es schon immer und so wurde er zum Tode verurteilt. Doch das Gute kann man nicht umbringen. Es besiegt das Böse. Nicht immer gleich, nicht immer offensichtlich …
„Alle Jahre wieder …“ erinnert sich die ganze Welt an das kleine Baby, das in einem Stall zur Welt kam. Stellen wir uns vor, das Christuskind käme wirklich in diesem Jahr, hier zu uns. Was würde es vorfinden? Eine perfekt geputzte und dekorierte Wohnung … Doch das ist ihm nicht wichtig. Es schaut in unser Herz, in unsere Gedanken. Haben wir innerlich auch aufgeräumt und den Müll entsorgt? Haben wir mit unseren Mitmenschen Frieden?
Irgendwann einmal wird Christus wiederkommen und er wird schauen, wie es in uns aussieht. Dann ist er nicht mehr das kleine hilflose und süße Baby.
Er ist der Herr. Er will alle die, die an ihn glauben, in das ewige Leben führen. Es ist wie damals – das Gute kann man nicht umbringen. Es besiegt das Böse.
Darauf können wir uns freuen, denn bei ihm gibt es keine Sorgen und Ängste, keinen Krieg und keine Krankheiten mehr.
Daran glauben wir Christen, darauf freuen wir uns und das auch gern „Alle Jahre wieder“.

Ich wünsche Ihnen eine wunderbare Adventszeit.

„Wort zum Tage“ am 26.06.2022

„Wort zum Tage“ am 26.06.2022 – Deutschlandfunk Kultur
Apostelamt Jesu Christi
Autorin: Antje Dräger
Lesedauer: 2:55 min

Guten Morgen, liebe Zuhörer.

In der Bibel Evangelium nach Matthäus lesen wir: „Trachtet zuerst nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen.“

Das klingt wie ein „Rundum-Sorglos-Paket“ – und das ist es auch. Nicht in der Art, dass wir alles bekommen, von dem uns in der Werbung gesagt wird, dass wir es bräuchten. Auch bedeutet es nicht, immer gesund zu sein, keine Trauer aushalten zu müssen oder vor Lästerungen oder Mobbing bewahrt zu werden.

Aber es bedeutet, dass man sich darauf verlassen kann, dass Gott genau dann eingreift in unser Leben, wenn es notwendig ist, auf eine Art, die wir manchmal bald verstehen, oft aber erst viel später.

Doch für dieses „Sorglos-Paket“ gibt es eine Bedingung. Was heißt es, nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit zu trachten? Es heißt, Prioritäten zu setzen. Was uns oft so wichtig ist, soll in die zweite Reihe rücken: Geld, Zeit, eigene Vorstellungen von meinem Leben, eigene Ziele …

Setzen wir nicht alle Kraft dafür ein, sondern sehen, was wichtiger ist. Nehmen wir uns die Art und das Leben Jesu zum Vorbild, dann versuchen wir, großzügig, hilfsbereit, ehrlich und rücksichtsvoll zu leben.

Gott sieht das und er unterstützt uns auch gern.

Mein Opa hatte damals im Krieg Heimaturlaub und beeilte sich, den Zug zu erreichen. Für ihn als gläubigen Christen war es klar, dass er in seinem Gebet auch für diese Fahrt Gott um die Hilfe bat. Doch er wurde aufgehalten und verpasste den Zug. Bestimmt war er erst ärgerlich und vielleicht dachte er auch: Jetzt habe ich doch gebetet und dann das!

Es dauerte nicht lange, da kam die Lautsprecherdurchsage, dass es auf der Strecke ein schweres Zugunglück gegeben hatte. Nun verstand er … Gott hat ihn nicht vor dem Verpassen des Zuges bewahrt, aber vor etwas viel Schlimmeren.

Vielleicht denken Sie jetzt, naja, ein glücklicher Zufall eben.

Jetzt sage ich mit einem Augenzwinkern: Das denke ich auch. Gott selbst hat ihm das zufallen lassen.

Ich wünsche Ihnen viele glückliche Zufälle und vielleicht auch einen Gedanken an Gott, den Absender der „glücklichen Zufälle“.

 

„Wort zum Tage“ am 20.02.2022

„Wort zum Tage“ am 20.02.2022 – Deutschlandfunk Kultur
Apostelamt Jesu Christi
Autorin: Antje Dräger
Lesedauer: 2:55 min
Link zum Programm

„Wenn es einen Gott gibt, warum lässt er das zu?“ Wie oft haben wir Christen diese Frage schon gehört. Ich will keine Antwort, aber einen Denkanstoß wagen.

Gott will, dass wir uns ganz freiwillig für ihn entscheiden.

Mit der Kindererziehung ist es ähnlich. Sicher ist es möglich, in einem Klima von Angst, strikten Regeln, Strafen und Kontrolle ein gut funktionierendes Kind heranzuziehen. Doch was wird geschehen, wenn die Kontrolle einmal versagt? Wie wird später das Verhältnis des Kindes zu seinen Eltern sein?

Wenn das Kind durch das eigene Vorbild und mit Liebe erzogen wird, kann das durchaus anstrengender sein, denn das Kind ist ja permanent auch anderen Einflüssen ausgesetzt. Da wird gelästert, wenn das Handy nicht das neueste ist, die Kleidung von der falschen Marke ist oder das Auto nicht genügend PS hat. Für andere ist das Kind genau deshalb uncool, denn sie demonstrieren gegen Umweltsünder und essen vegan.

In diesem Wirrwar sind liebevolle Eltern Erklärer, Wegweiser, Unterstützer. Sie stärken die Kinder und geben Ratschläge, aber schreiben nicht den Weg vor. Sie räumen nicht vorher schon alle Hindernisse aus dem Weg, aber helfen, wenn das Kind um Hilfe bittet. Sie lassen aber auch (bis zu einem bestimmten Punkt) zu, dass das Kind die Konsequenzen seines Tuns erlebt. Nur so kann es lernen und die richtigen Entscheidungen treffen.

Gott rät in den zehn Geboten zu friedlichem, freundlichem und hilfsbereitem Verhalten und gibt uns auch ein Vorbild, seinen Sohn Jesus Christus. Er sagt, wie wir unseren Mitmenschen begegnen sollen. Wir entscheiden, ob wir uns so verhalten oder ob wir denken, dass unsere eigenen Wünsche, Ziele und Vorstellungen besser und wichtiger sind als die der Mitmenschen.

Das, was wir beklagen, ist nicht Gottes Wille.

Kriege, Flüchtlingskrisen, Umweltkatastrophen, Krankheiten, Kriminalität hat er nicht vorgesehen. Sie sind Konsequenzen der falschen, egoistischen Verhaltensweisen.

Doch wer Gott um Hilfe bittet, wird sie bekommen. Gott legt fest, wie und wann das geschieht. Wir können uns darauf verlassen, dass er bei uns ist und uns durch jede Situation hindurchbringt, wenn wir auf ihn vertrauen.

Heute ist der 20. Februar. Das ist für uns apostolische Christen der Tag, den wir seit Jahren mit vielen Geschwistern mit einem großen Gottesdienst feiern – unser Kirchentag. Doch nun schon das zweite Jahr geht das nicht. Wir wollen Gott vertrauen, dass dieser Tag segensreich für uns ist, wenn wir uns in Gedanken und im Gebet mit unseren Glaubensgeschwistern verbinden und das Wort Gottes unseren Wegweiser sein lassen. Dann ist es ein gesegneter Tag.

„Wort zum Tage“ am 24.10.2021

„Wort zum Tage“ am 24.10.2021 – Deutschlandfunk Kultur
Apostelamt Jesu Christi
Autorin: Antje Dräger
Lesedauer: 2:55 min
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Guten Morgen, liebe Hörerin, lieber Hörer.

Jetzt, im Oktober, erklingt oft das Lied „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.“

Laut Wikipedia ist es das bekannteste Erntedanklied. Das Erntedankfest steht meist am 1. Sonntag im Oktober im Kalender.
Damit es eine Ernte geben kann, sind also zwei Voraussetzungen notwendig: Mein Bemühen und der Segen von Gott. Und für diesen Segen sollen wir danken, nicht nur zum Erntedankfest.

Doch ich denke weiter. Jedes weggeworfene Stück Brot, jede verdorbene Scheibe Wurst ist ein Wegwerfen von Gottes Segen. Wenn inzwischen viele junge Leute bemerken, dass es nicht richtig sein kann, tausende Tiere in engen Ställen zu mästen oder zur Gewinnmaximierung die Äcker mit vielen Chemikalien zu behandeln, sollten wir überlegen, wie es dazu kommen konnte. Wie konnte es geschehen, dass uns die Achtung vor dem Tier und allgemein vor der Natur – Christen nennen sie Schöpfung – abhanden gekommen ist?
Gott sagte schon ganz zu Anfang zu den Menschen: „Macht euch die Erde untertan“.

Aber damit hat er nicht Ausbeutung und Zerstörung gemeint. Er wollte uns als gute Herren, als gute Haushalter einsetzen. Ein guter Herr ist fürsorglich zu seinen Untertanen, er weiß, dass sie dann besonders gut und gern für ihn arbeiten. Es haben also beide Seiten etwas davon. Genau solche guten Herren sollen wir der Erde, der Natur gegenüber sein. Wir sollen sie nutzen und bewahren. Sie gehört uns nicht, sie wurde uns zur Verfügung gestellt.

Doch das Bild von Saat und Ernte ist bei Gott auch noch anders gemeint: Wir sollen Gutes aussäen – gute Worte, gute Taten, gutes Vorbild. Lügen verbreiten sich rasend schnell. Böses, Gehässiges wird durch Weitererzählen und das Teilen in den sozialen Netzwerken immer stärker. Es ist wie Unkraut.

Erzählen wir von Gott, erzählen wir von der Hilfe, die wir bekommen haben, erzählen wir von den guten Taten anderer Menschen. So kann das Böse zurückgedrängt werden. Und vielleicht gelingt es einem Menschen durch uns, dass er Ruhe findet, dass er Frieden findet, sich sogar Gott nähert. Das ist dann die Ernte, die unser Herr mit Freude annimmt.

Auch hier ist es wieder wichtig, dass ich selbst aktiv werde. Wenn ich keine Lust habe, Gutes zu sagen und zu tun, wie soll mein Nächster dann zu Gott finden? Er sieht mich und denkt: „Die will Christ sein? Na toll. Lügt und ist arrogant und hochnäsig – mit der will ich nichts zu tun haben. Außerdem meckert sie ständig und ist immer schlecht gelaunt.“

Dann habe ich wohl keinen guten Samen gestreut und die Ernte wird schlecht ausfallen. Gott wird mich fragen: „Was hast du dir dabei gedacht?“ Da kann ich dann nur kleinlaut um Gnade und Vergebung bitten und hoffen, er schenkt sie mir.

Das oben erwähnte Lied endet mit:
„Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn. Drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn.“

„Wort zum Tage“ am 27.06.2021

„Wort zum Tage“ am 27.06.2021 – Deutschlandfunk Kultur
Apostelamt Jesu Christi
Autorin: Antje Dräger
Lesedauer: 2:55 min
Link zum Programm

 

 

Guten Morgen, liebe Hörerin, lieber Hörer.

Als ich mich das letzte Mal mit ein paar Gedanken an Sie wenden durfte, war es kurz vor Weihnachten. Nun liegt die ganze festliche Zeit des Kirchenjahres schon hinter uns.

Wir erlebten Weihnachten mit der Adventszeit, die Passionszeit, Karfreitag, das Osterfest, die Himmelfahrt Christi und auch Pfingsten. Und nun dauert es wieder fast ein halbes Jahr, bis es ein Fest gibt? Nein, wir sind gerade mittendrin …

Weihnachten, Ostern und Pfingsten sind für uns Christen so wichtig, dass es (zumindest in unserem Land) jeweils zwei Feiertage gibt. Danach folgt noch ein Fest – aber das ist weit unbekannter. Es heißt Trinitatisfest und wird immer am Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Und alle folgenden Sonntage bis zum Ende des Kirchenjahres sind Trinitatissonntage, also eigentlich ist es ein Fest mit 22 bis 27 zusätzlichen Feiertagen.

Aber was feiern wir in dieser Zeit? Es ist die Trinität, das ist das Wort für die Einheit von Gott, Jesus Christus und dem Heiligen Geist. Schwer vorstellbar – alle gehören untrennbar zusammen, sind sich vollkommen eins und sind dennoch in ihrer Gestalt und Wirkung auf uns Menschen verschieden.

Ich will versuchen, das mit einem Beispiel zu veranschaulichen. Denken wir an Wasser. Im ersten Moment denken wir an etwas Flüssiges. Doch es gibt es auch fest oder gasförmig.

Den Unterschied von festem Eis, über das in Kanada oder Russland im Winter Lastwagen fahren können, dem Wasser in der Badewanne und dem Dampf, der Turbinen antreibt, sehen wir deutlich. Doch es handelt sich immer um Wasser, nur in verschiedenen Formen.

Gott, der feststehende, der sichere Grund, unverrückbar und unveränderlich, ewig gleich; wird Mensch in Jesus, seinem Sohn. Er kam den Menschen ganz nah – zum Anfassen nah. Er war Gott, aber er war auch Mensch. Was ihn stark machte, so stark, dass er alles ertragen konnte für uns, war sein Geist. Es war der Heilige Geist, der dritte Bestandteil der Trinität.

Es ist Gottes Geist.

Er kann auch uns stark machen, wenn wir zulassen, dass er unser Leben lenkt. Dann sollen Neid und Missgunst, Gehässigkeit und Hochnäsigkeit nicht in uns sein. Dieser Heilige Geist kann uns befähigen, mit Geduld und Hilfsbereitschaft, mit Liebe, Verstehen und Verzeihen unseren Mitmenschen zu begegnen.

Wir brauchen alle drei. Gott als Grundlage, als Schöpfer, als Lenker der Welt, Jesus Christus als unseren Retter, der das Böse, den Tod, besiegt hat durch die Auferstehung; und den Heiligen Geist, der uns führen und helfen soll in diesem Leben. Lehnen wir einen Teil davon ab, lehnen wir alle ab …

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.

 

„Wort zum Tage“ am 13.12.2020

Wort zum Tage“ am 13.12.2020 – Deutschlandfunk Kultur
Autorin: Antje Dräger

 

Guten Morgen, liebe Hörerin, lieber Hörer.

Nun sind wir dem Weihnachtsfest schon ganz nah. Als ich Anfang November mit einem Mädchen ein Weihnachtslied auf dem Klavier einübte, fragte sie: „Lohnt sich das denn? Bestimmt fällt Weihnachten aus.“

Was ist denn Weihnachten? Es ist ein Geburtstag. Ein so wichtiger, dass an ihn über 2000 Jahre später noch gedacht und er in großem Stil weltweit gefeiert wird. Doch so wie mein Geburtstag nicht ausfällt, weil ich arbeiten muss oder gar im Krankenhaus liege, so fällt auch der Geburtstag von Jesus nicht aus. Er wird in diesem Jahr nur anders gefeiert.

Vielleicht schaffen wir es einmal, ganz ruhig zu werden. Wenn es die großen Familientreffen nicht geben kann, brauchen wir nicht so viel einzukaufen und vorzubereiten, zu kochen, zu backen, zu putzen.

Genießen wir die Zeit, die wir dadurch übrig haben. Rufen wir die Oma an, schreiben der Tante einen langen Brief, drehen für die Freundin ein kleines Video. Hören wir mal die alten Lieder, schauen uns Fotos an, denken an unsere Kindheit. Besinnen wir uns auf die wirkliche Botschaft des Weih-nachtsfestes: Wir Menschen sind Gott so wichtig, dass er seinen eigenen Sohn als hilfloses Baby auf die Welt geschickt hat. Er wurde groß, lehrte die Menschen und starb am Kreuz, um sie zu retten.

In der bekannten Weihnachtsbotschaft heißt es: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Wenn sich alle Menschen an die einfachen zwischenmenschlichen Regeln halten würden, wie sie in den 10 Geboten aufgeschrieben sind, dann wäre Frieden auf Erden und allen würde es gut gehen. Eine schöne Utopie? Klingt so, doch genau so wäre es. Aber so lange die Menschen versuchen, mit Tricks und Überheb-lichkeit allen Regeln aus dem Weg zu gehen, wird dieses Ziel nicht gelingen.

Wenn wir Gott als unseren Herrn annehmen und ihn ehren, sollte es uns wichtig sein, diese Regeln zu halten. Ganz einfach sagen es viele Sprich-worte, z. B. „Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus“. Was kommt von uns? Frieden, Rücksicht, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft? Oder Kälte, Streit, Besserwisserei, Mobbing, Gehässigkeit?

Jesus sagt: „Liebe Gott über alle Dinge und deinen Nächsten wie dich selbst.“ So einfach lässt sich die Weihnachtsbotschaft erklären. Versuchen wir einfach, sie auch zu leben.

 

„Wort zum Tage“ am 06.09.2020

So ein wunderschöner Geburtstagsstrauß! Ich stehe vor dem Schrank, um eine Vase zu holen. Und schon bin ich wieder 16 und hocke bei meiner Oma vor der Kommode, um ihr eine Vase herauszugeben. Eine gefällt mir besonders und ich sage: „Die ist aber schön“. Sie lächelt und schenkt mir die Vase mit den Worten: „Damit du immer an mich denkst, wenn du die Vase siehst.“

Ich stelle mir vor, dass Jesus beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern genau so eine Möglichkeit der Erinnerung schaffen wollte.

Sicher hätte Jesus etwas ganz Besonderes auswählen können für den letzten Abend, den er mit seinen Jüngern verbrachte. Aber er nahm „das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!“ (Lukas 22, 19-20).

Brot und Wein waren zur damaligen Zeit ganz eng mit dem Leben der Menschen verbunden. Brot war das Grundnahrungsmittel der Menschen. Das Mehl dafür wurde jeden Morgen von den Frauen frisch gemahlen. Jesus will wohl sagen: Immer, wenn ihr Brot seht, denkt auch an mich, schon beim Korn zu Mehl mahlen, auch beim Teig kneten und beim Backen.

Wein war lebensnotwendig, da ein Zusatz von ca. 10 % Wein das für die regenarme Zeit in Zisternen gespeicherte Wasser desinfizierte und trinkbar machte.

Wir dürfen, ja wir sollen Jesus mitnehmen in unseren Alltag. Er ist nicht nur an den hohen Festtagen da, er ist unser Begleiter in allen Situationen und Vorbild für unser Leben. Daran will er uns täglich erinnern. Er ist noch mehr, er ist unser Retter, unser Erlöser geworden durch seine Hingabe am Kreuz. Das Brot ist Sinnbild für seinen Körper, der Wein Sinnbild für sein Blut.

Blut, das er vergossen hat am Kreuz. Beim heiligen Abendmahl kommen wir ganz persönlich in Berührung mit ihm durch das gereichte Brot und den Wein. Er will unsere Seele ernähren, er will sie heilen.

Ist es nicht wunderbar, immer und überall einen Begleiter, einen Fürsprecher zu haben? Nie sind wir allein!

Ich nehme die Vase aus dem Schrank und denke daran, wie meine Oma sie mir gegeben hat. Das ist jetzt 40 Jahre her. Und es funktioniert.